Schon in Shakespeares Drama „Richard II.“ spielt Flint Castle eine wichtige Rolle. Im 3. Akt, 3. Szene wird Richard II. im Jahr 1399 von seinem Cousin Henry Bolingbroke (dem späteren König Henry IV.) gefangengenommen und muss daraufhin den englischen Thron an ihn abgeben. Als sogar sein treuer Windhund sich von ihm abwandte und Henry als den neuen König begrüßte, ergab sich Richard seinem Schicksal.
Flint Castle wurde von Edward I. um das Jahr 1277 an der sumpfigen Mündung des Dee als die erste Zwingburg des „Ring of Iron“ in Wales begonnen, wurde 1284 fertiggestellt und war eine der ersten Normannenfestungen, an die zusätzlich eine befestigte Stadt angeschlossen war. Sowohl der äußere Ring, wo Versorgungseinrichtungen, Ställe und Handwerksbetriebe lagen, als auch der innere Ring waren mit dicken Steinmauern und einem zusätzlichen Burggraben gesichert.
Mit seinem quadratischer Grundriss mit 3 runden Türmen und einem riesigen Donjon (Bergfried) mit 21 mb Durchmesser, der außerhalb des inneren Hofes stand, von einem Wassergraben umgeben und über eine Zugbrücke erreichbar war, ist Flint Castle eine einzigartige Konstruktion. Das Wasser des Flusses reichte im Norden einst bis direkt an die Burgmauern und wurde in einen rundum laufenden Burggraben geleitet. So konnte die Burg sogar direkt von Schiffen erreicht und im Belagerungsfall versorgt werden. Im Süden schloss sich die Vorburg und das Torhaus an, das den Zugang zur Stadt bildete.
Auf Erlass von Oliver Cromwell während des englischen Bürgerkrieges wurde Flint Castle verwüstet und teilweise geschleift. Nur noch die Türme der Burgruine und vor allem der mächtige Donjon sind noch teilweise gut erhalten. Von Cadw verwaltet. Eintritt frei.
Lage: Castle Street, Flint CH6 5PF (von der A548 zwischen Prestatyn und Chester im Ort Flint abzweigen; ausgeschildert)