Pyrgi ist das größte und bekannteste Wehrdorf der Mastichochoria und wird auch gerne das „malerische Dorf“ genannt.
Grund hierfür ist die einzigartige Kratzputztechnik (Xystá), mit der die Häuser des gesamten Dorfes traditionell geschmückt werden. Woher diese Technik stammt, ist unbekannt, aber auch heute noch gibt es Künstler im Ort, die sie beherrschen. Hierbei wird erst die Fassade mit dunklem Sand verputzt, dann geweißt und anschließend geometrische Muster aus der noch feuchten Wand herausgekratzt. Das interessante Hell-Dunkel der Quadrate, Kreise und Dreiecke, das auch mit floralen Mustern kombiniert ist, bildet einen schönen Farbkontrast zu den leuchtendroten Tomaten und Chilis, die an den schmiedeeisernen Balkonen hängen.
Neben dem besonderen Flair von Pyrgi ist man sich in jedem Winkel bewusst, dass das Dorf mit den labyrinthartigen Gassen, den nach außen fenster- und türlos nebeneinander gesetzten Häusern am Dorfrand, den beiden Stadttoren und dem Fluchtturm in der Dorfmitte, früher äußerst wehrhaft gewesen sein muss.
Die etwa 50 Kirchen des Dorfes stammen zum Teil aus der Gründungszeit, wobei die kleine Agii Apostoli-Kirche aus dem 14. Jhdt. mit ihren schönen Fresken wohl zu den ältesten und wichtigsten zählt. Die kleinen, aufgefädelten Tomaten sind übrigens eine zweite „Spezialität“ des Dorfes. Sie werden mit wenig Wasser gezogen, damit sie klein und aromatisch werden und als Vorrat für den Winter leichter zu trocknen sind.
Lage: Pyrgi 821 02 (etwa 30 km südwestlich von Chios-Stadt)