Dieses Mal besuchten wir die wasserreiche und grüne Insel Thassos in der Nordägäis, die zugleich die nördlichste Insel Griechenlands ist.
Wir laden Sie ein, uns auf unserer 14-tägigen Reise durch Thassos zu begleiten:
Tag 1: Donnerstag, 2. September
Endlich ist es soweit, wir sitzen im Flugzeug auf dem Weg nach Thassos! Wir sind schon sehr gespannt, was uns auf der kleinen Insel ganz im Norden von Griechenland erwartet. Unsere bisherigen Vorstellungen sind nämlich noch recht vage, denn zu Thassos findet man nur wenig ausführliche Informationen.
Die Flugstrecke führt uns von München zunächst nach Thessaloniki, wo ein Teil der Fluggäste ausgeladen und durch „Heimreisende“ ersetzt wird. Nach kurzem Aufenthalt und noch kürzerem Weiterflug kommen wir auch schon überpünktlich am Flughafen „Megas Alexandros“ in Kavala an, wo uns schon ein Bus erwartet.
Ankunft auf dem Flughafen „Megas Alexandros“ von Kavala
Für griechische Verhältnisse ganz untypisch geht es ziemlich flott zum Hafen von Keramoti, denn wir versuchen, die 14:45 Uhr-Fähre noch zu erreichen. Schon von weiten macht unser Busfahrer mit wildem Hupen auf sich aufmerksam, und so sind wir auch tatsächlich das letzte Fahrzeug, das auf die Fähre darf.
Nach nur etwa 45 Minuten Überfahrt legen wir schon am Hafen von Limenas (Thassos-Stadt) an, wo uns schon bald ein Taxi nach Skala Potamias und in unser Hotel „Miramare“ bringt.
Auf der Fährüberfahrt von Kavala nach Thassos
Das Abendessen im Hotel stimmt uns gleich so richtig auf Griechenland ein: Marides (kleine frittierte Fische) als Vorspeise, danach in Wein und Oregano geschmortes Schweinefleisch und zum Abschluss etwas Honigmelone.
Tag 2: Freitag, 3. September
Den ersten Urlaubstag wollen wir erst mal etwas ruhiger angehen, deshalb lümmeln wir am Vormittag faul am Pool herum und lesen uns durch die dicke Mappe mit Thassos-Informationen, die wir uns vom Hotelbesitzer ausgeliehen haben.
Üppige Vegetation im Garten des Hotels Miramare
Der Begrüßungstreff mit der Reiseleitung mittags wird kurzfristig verschoben, deshalb gehen wir gleich in den Ort, einen Salat essen, schauen uns wegen den Autovermietungen um (leider haben alle erst wieder abends offen, aber wir können schon mal die Preise vergleichen), und legen uns danach wieder an den Pool zurück. Kurz nachdem die Autovermietung abends öffnet, stehen wir schon wieder auf der Matte und haben auch bald den Schlüssel „unseres“ Mietwagens in der Hand.
Es ist zwar zwischenzeitlich schon 6 Uhr, aber noch immer schön warm, deshalb gehen wir noch ins Meer zum Schwimmen. Das Wasser ist herrlich, der Strand sanft abfallend, es herrscht wenig Brandung – ideal also, um sich so richtig treiben zu lassen.
Der Sand-Kiesstrand von Skala Potamias ist herrlich flach und hat wenig Brandung.
Tag 3: Samstag, 4. September
Heute findet nun endlich der Begrüßungstreff statt – und wir sind positiv überrascht: fast 1 Stunde lang erfahren wir vom Reiseleiter eine ganze Menge über Thassos und seine Sehenswürdigkeiten. Er hat offenbar ziemlich viel Ahnung von „seiner“ Insel und versucht erstaunlicherweise auch nicht, uns völlig überflüssige Ausflüge aufzuschwatzen.
Unser erster Ausflug mit dem Auto führt uns anschließend Richtung Limenas. Unterwegs machen wir bei einem Marmorsteinbruch Halt und staunen über die schöne weiße Farbe des Thassos-Marmors.
Mit weiß überpuderten Schuhen geht’s danach weiter nach Limenas, wo wir uns erst einmal orientieren. Am antiken Kriegshafen, wo auch das hübsch restaurierte Metochi (eine Art Bootshaus) eines Athosklosters steht, schlendern wir gemütlich auf der Mole herum, während ein paar Fischer mit dem Ausbessern ihrer Netze beschäftigt sind.
Das Metochi-Gebäude in Limenas gehört den Mönchen vom Berg Athos.
Ein Spaziergang führt uns zum Wagen-Tor und dem gegenüber liegenden Possidion. Wir gehen von hier aus weiter, am Hermes-Tor vorbei, bis zum Kap Evraiokastro, auf dem eine kleine blau-weiße Kapelle steht. Von hier genießen wir den schönen Blick auf die Bootswerft von Limenas. Nun ist es auch nicht mehr weit bis zum antiken Theater, zu dem wir über einen kleinen Weg, der an der alten Stadtmauer entlangführt, gelangen. Leider ist hier alles mit Bauzäunen abgesperrt, aber wir finden nach etwas Suchen doch noch einen kleinen Einschlupf und freuen uns über den grandiosen Blick über die Stadt und den Hafen.
Wir beschließen, dass es fürs erste genug sein soll und steigen wieder hinunter in das enge Straßengewirr, am Dionyssos-Heiligtum vorbei, bis wir in der kleinen „Einkaufsstraße“ von Limenas landen. Nach einem kurzen Bummel, der uns wieder zum Hafen führt, fahren wir wieder nach Skala Potamias zurück, wo es vor dem Abendessen sogar noch zu einem „Sprung“ ins Meer reicht.
Die Kraken, die am Hafen von Limenas zu Trocknen aufgehängt sind, werden am Abend wohl auf dem Grill landen.
Tag 4: Sonntag, 5. September
Nach einem relativ frühen Frühstück und einem kritischen Blick auf einen etwas bewölkten Himmel, hoffen wir, dass der Tag nicht zu heiß wird, denn wir wollen unbedingt den gestrigen Rundgang in Limenas fortsetzen – und das möglichst ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.
Als erstes schauen wir uns in Limenas aber noch die Ausgrabungen am Silenen-Tor an. Von dort aus versuchen wir dann, hinauf zur antiken Oberstadt zu kommen, doch irgendwie finden wir den richtigen Weg nicht. Deshalb setzen wir unseren Rundgang an der Stelle fort, wo wir ihn gestern abgebrochen haben, hier wissen wir wenigstens schon, wo der Weg weitergeht.
Der Weg zur Akropolis kann nur hier entlangführen.
Der Weg führt uns zunächst an der kleinen Profitis Illias-Kapelle vorbei, die leider zugesperrt ist. Einige Zeit später erreichen wir den Rücken des Hügels, auf dem auch schon das verfallene mittelalterliche Kastell liegt. Weiter geht es am Athena-Tempel und dem Pan-Heiligtum vorbei, bis wir zu Felstreppen kommen, über die der Weg teilweise recht steil und mit Geländern gesichert durch das Parmenonas-Tor wieder hinunter in die Unterstadt führt. Und wir kommen exakt an der Stelle heraus, an der uns am Vormittag der Mut verlassen hat!
Noch ist es nicht zu spät, um uns noch auf der Agora umzuschauen. Auf dem Weg dorthin werfen wir einen Blick auf den Herkules-Tempel und ein umzäuntes Gelände, auf dem eine ganze Menge alter Sarkophage herumstehen. Auch die Stadtkirche Ag. Nikolaos und das archäologische Museum liegen auf dem Weg, leider ist letzteres wegen Umbau auf unbestimmte Zeit geschlossen und wir können nur in den Innenhof schauen. In der Agora schrecken wir ein paar Ziegen auf, die sich hier ziemlich wohlzufühlen scheinen (liegt das vielleicht daran, dass auch sie frische Feigen lieben?)
Auch Ziegen wissen, dass Feigen frisch am besten schmecken.
Erschöpft von der vielen Lauferei fahren wir schon bald zurück und verbringen den restlichen Nachmittag am Pool. Gegen Abend entwickelt sich die leichte Brise zu einem heftigen, kühlen Wind, der im Ort an allen vorsorglich angebrachten Windschutzplanen zerrt und uns nach dem Abendessen schon bald wieder ins Hotel zurückkehren lässt.
Tag 5: Montag, 6. September
In der Nacht geht ein recht heftiger Wind und der Himmel ist morgens ziemlich bedeckt – es scheint also ein „kühlerer“ Tag zu werden. Genau richtig, um sich einmal eine längere Autostrecke vorzunehmen.
Zunächst steuern wir das Kloster Moni Archangelou an, wo wir offenbar zu den ersten Besuchern zählen, denn es ist hier noch ziemlich ruhig. Auch wenn es heute etwas diesig ist, können wir von der Terrasse aus in der Ferne sogar den Athos-Finger der Chalkidiki-Halbinsel erkennen.
Die Fahrt führt uns weiter zum Strand von Psili Ammos, der als der schönste auf der Insel gilt. Wir finden allerdings unseren „Golden Beach“ viel schöner (weil größer) und bleiben hier nur, um ein paar Fotos zu machen.
Den nächsten Stopp legen wir in Potos ein, einen netten kleinen Ort, durch den wir hindurchschlendern, witzige Badeschlappen kaufen und uns in der Bäckerei mit süßem Schweinkram versorgen. Es ist immer noch ziemlich windig und wir beobachten amüsiert, wie ein Kinderbuggy (Gott sei dank ohne Kind) ins Meer geweht wird und heldenhaft, aber leider tropfnass, gerettet wird. Nur das Handy hat das Bad im Meer nicht so heil überstanden.
An der Mole von Potos ist es manchmal recht windig.
Das nächste Ziel ist Limenaria, das uns begeistert durch seinen morbiden Charme längst vergessener Tage, den die alte Krupp-Villa und die langsam vor sich hinrostende Erzverarbeitungsanlage ausstrahlen. Auch der Metallia-Strand, der unterhalb der halbverfallenen Industrieruinen liegt, hat eine ganz eigene Atmosphäre.
Wir haben noch etwas Zeit, deshalb fahren wir weiter bis Skala Mariou, das um die Siestazeit allerdings wie ausgestorben wirkt. Dagegen ist im dazugehörenden Bergdorf Maries schon etwas mehr los: auf der Platia stehen Tische und Stühle, Hühner und Katzen laufen herum und ein paar Männer spielen Tavli.
Die Hühner laufen auf dem Marktplatz von Maries frei herum.
Wir setzen uns ebenfalls an einen Tisch, trinken einen Frappé und schauen eine Weile dem Dorfleben zu. Auf der Rückfahrt schauen wir uns noch mal einen der vielen Bienenstöcke an, die in der Gegend von Maries an den Hängen stehen. Natürlich mit gebührendem Abstand! Später klettern wir in den antiken Ausgrabungen und Marmorsteinbrüchen von Alikes herum, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel gehören.
Thassos ist berühmt für seinen herrlichen Waldhonig, der vor allem in der Gegend von Maries gewonnen wird.
Tag 6: Dienstag, 7. September
Heute zieht es uns wieder an den südlichen Teil der Insel. Zunächst schauen wir uns den Astris-Beach an: Ein wunderschöner Strand mit feinstem Sand, aber leider werden um diese Jahreszeit schon keine Liegen und Sonnenschirme mehr verliehen und Bäume, die Schatten spenden, gibt es kaum. Schade, denn es hätte uns hier schon ganz gut gefallen.
In Potos machen wir kurz Halt, um uns etwas zum Essen zu kaufen (hmmm, frische Feigen!), bevor wir uns am Psili Ammos-Beach unter einen Sonnenschirm legen. Es wird zwar nach einer Weile ziemlich voll, aber das Wasser ist hier wirklich herrlich zum Baden.
Der Psili Ammos-Strand besitzt herrlich feinen Sand und flaches, kristallklares Wasser.
Nach knapp 3 Stunden Sonnenbad haben wir genug und fahren weiter nach Theologos, das allerdings mitten am Nachmittag wie ausgestorben wirkt. Wir machen einen Rundgang durch das Dorf und haben dabei das Glück, dass die Kirche Agios Dimitrios gerade aufgeschlossen wird und wir einen Blick hineinwerfen dürfen. Das Volkskundemuseum hat zwar geöffnet, aber gerade keinen Strom, also gibt’s gerade nichts „zu sehen“. Deshalb verschieben wir kurzerhand den Besuch des Museums auf einen anderen Tag.
Beim Schuster in Theologos kann man sich Schuhe nach Maß anfertigen lassen.
Das viele Laufen hat uns zwischenzeitlich hungrig gemacht und wir gehen daher auf die Suche nach einer passenden Taverne. Das Zicklein, das sich in einer Taverne am Spieß dreht, sieht verführerisch aus, doch leider dauert es noch etwa 2 Stunden, bis es fertig ist. Deshalb landen wir in einer anderen Taverne, wo gegrilltes Spanferkel auf der Speisekarte steht. Die Platte mit Fleisch, die uns der Wirt hinstellt, ist riesig und würde für mindestens 3 bis 4 Personen reichen, aber es schmeckt uns wirklich sehr gut!
Als wir wieder zu unserem Hotel aufbrechen, ist es bereits dunkel. Auf der Fahrt begegnet uns kaum ein Auto und wegen der vielen tückischen Kurven dauert es etwa 1 Stunde, bis wir wieder zurück in Skala Potamias sind. An einer besonders dunklen Stelle, an der kein bisschen Licht zu sehen ist, bleiben wir ein paar Minuten stehen für unser „Griechenland-Ritual“: ein Blick in den Sternenhimmel. Wir suchen die bekannten Sternbilder, entdecken heute sogar einen schnell über den Himmel ziehenden Satelliten und fühlen uns dabei ganz winzig unter dem gewaltigen Eindruck der Abermillionen von Sternen.
Tag 7: Mittwoch, 8. September
Die Wolkenfront der letzten Tage hat sich im Laufe der Nacht offenbar aufgelöst – jedenfalls ist das Wetter heute den ganzen Tag wunderbar sonnig. Trotzdem haben wir uns nur eine etwas kleinere Runde vorgenommen und schauen uns zunächst einmal Potamia an, das „Bergdorf“, zu dem unser Urlaubsort Skala Potamias gehört. Hier gefällt uns besonders das im alten Schulhaus untergebrachte Museum, in dem Werke des Künstlers und Bildhauers Polygnotos Vagis ausgestellt sind.
Viele Häuser in Potamias sind schon weit über 100 Jahre alt.
Das Nachbardorf Panagia ist geprägt von seinem Wasserreichtum: überall plätschert und fließt das kühle Nass aus Brunnen, Wasserläufen oder Quellen. Die schöne Marienkirche des Ortes ist – absolut überraschend – sogar geöffnet und wir können so die kunstvoll geschnitzte Ikonostase und die wertvollen Reliquien dieses Wallfahrtsortes bewundern. Im Kafenion „Retro“ schauen wir dann bei einem Glas Mythos-Bier eine ganze Weile dem turbulenten Treiben auf dem Dorfplatz zu, bevor wir uns den Küstenabschnitt zwischen Limenas und Golden Beach anschauen.
Auch auf dem Dorfplatz von Panagia plätschert ein Brunnen.
Die Staubpiste bei Makriammos wird uns aber nach einiger Zeit doch zu holperig und wir kehren wieder um, nicht aber ohne uns aus einem großen Haufen Marmorabfälle einen geeigneten Briefbeschwerer für daheim herauszusuchen.
Den Nachmittag verbringen wir am Strand von Skala Potamias. Die Temperaturen gehen abends schon ziemlich zurück, vor allem durch den auffrischenden Wind, deshalb wärmen wir uns nach dem Essen im Hotel erst einmal in der Taverne bei einem Glas Retsina wieder auf, bevor wir ins kuschelige Bett sinken.
Tag 8: Donnerstag, 9. September
Heute wollen wir den Westen von Thassos mit seinen vielen Hafenorten unsicher machen. Der erste Ort, in dem wir Halt machen, ist Skala Rachoni, wo wir den Fischern beim Netze sortieren zuschauen. Skala Prinou, der Nachbarort, besitzt eine kleine Bootswerft, in der die typischen kleinen Fischerboote hergestellt und ausgebessert werden. Prinos ist dagegen schon wieder ein größerer Ort, in dem es einige Geschäfte und sogar ein Krankenhaus gibt. Deshalb schlendern wir hier eine Weile herum, bevor wir in einem Café einen Frappé trinken.
In der kleinen Bootswerft von Skala Prinou werden die Fischerboote ausgebessert.
Obwohl Skala Sotiros eine nette Hafenpromenade mit kleinen Tavernen besitzt, halten wir uns dort nicht sehr lange auf und fahren weiter in das Bergdorf Kalirachi. Das Dorf macht auf uns einen noch recht ursprünglichen Eindruck, auch wenn uns hier nur wenig Einheimische begegnen. Vermutlich sind sie alle zum Arbeiten unten im Hafenort und kommen erst am Abend wieder herauf.
Auf der Rückfahrt entdecken wir zwischen Skala Kalirachis und Skala Sotiras ein umzäuntes Gelände, auf dem eine ganze Reihe schneeweißer Marmorskulpturen mitten unter den Olivenbäumen ausgestellt sind. Leider sagt uns der Name des Künstlers nichts, aber die Skulpturen gefallen uns trotzdem recht gut.
Wir finden leider nicht heraus, welcher Künstler diese Marmorskulpturen geschaffen hat.
Tag 9: Freitag, 10. September
Heute müssen wir fast um einen Frühstücksplatz kämpfen, denn als wir im Frühstücksraum ankommen, sind noch alle Tische besetzt. Aber wir haben Glück und es stehen gerade Gäste auf, bevor wir verzweifeln müssen. Gestern scheint offenbar eine größere Gruppe angekommen zu sein, die sich gemeinsam zum Frühstück verabredet hat – oder wir haben einfach eine beliebte Zeit erwischt.
Der heutige Tag ist recht kühl und windig, zum Baden ist die Luft einfach noch nicht warm genug. Deshalb wollen wir heute noch ein paar Sehenswürdigkeiten in Limenas anschauen.
Am Hafen von Limenas ist gerade die Autofähre angekommen.
Die Ausgrabungen der antiken Gräber, von denen unser Reiseleiter am Samstag gesprochen hat, suchen wir erst mal eine Weile, bevor wir erfolglos aufgeben. Da müssen wir ihn einfach morgen noch mal fragen, wenn er wieder im Hotel vorbeischaut.
Dafür finden wir mitten in der Stadt die spärlichen Reste der Basilika, neben denen ein noch recht gut erhaltenes, mit Blumenranken verziertes Bodenmosaik liegt. Danach geht es weiter zum Hera- und Zeustor, wo man noch gut ein Hera-Relief an einer Säule erkennen kann. Von dort aus spazieren wir ein Stück an der Stadtmauer entlang, bevor wir in der Stadt eine Kleinigkeit essen und ein Weilchen bummeln.
Ein schönes Bodenmosaik ist in Limenas neben den Resten der Basilika erhalten.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir im Hotel mit Lesen. Auch heute müssen wir uns vor dem Schlafengehen unbedingt wieder etwas aufwärmen und trinken nach dem Essen ein Glas Wein in einer Taverne im Ort.
Tag 10: Samstag, 11. September
Endlich ist der Himmel auch schon am Morgen strahlend blau! Die Wolken und der kühle Wind der letzten Tage haben uns doch etwas genervt.
Heute fahren wir wieder auf die andere Seite der Insel, hinauf nach Maries. Auf dem Weg dorthin jedoch machen wir noch einen Zwischenstopp im Kloster Moni Panagouda. Hierher kommen offenbar nicht so viele Touristen wie zum Moni Archangelos – es liegt ja auch viel abgelegener -, aber wir finden das Panagouda-Kloster weitaus sehenswerter! Vor allem das alte Holzgebälk, die rußgeschwärzten Fresken und die Quelle, die mitten in der Kirche entspringt, haben es uns angetan und wir genießen einige Zeit die hier herrschende Ruhe.
Im Kloster Moni Panagouda scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Von Maries aus fahren wir ganz langsam und äußerst vorsichtig auf einer holprigen Staubpiste zum kleinen Stausee weiter. Dort kommt uns auf dem Weg eine Ziegenherde entgegen, die vor uns allerdings mehr Angst zu haben scheint als wir vor ihnen. In dieser Gegend scheint es sehr viele frei herumlaufende Ziegen zu geben, sogar im Stausee selbst stehen ein paar – vielleicht um sich abzukühlen?
Auch Ziegen müssen sich mal abkühlen.
Am Ende des Sees müssen wir über ein paar Felsbrocken klettern, bis wir zum ersten von insgesamt drei Wasserfällen kommen. Immer weiter am Bachbett des Lakkos Marion entlang bahnen wir uns den Weg durch den schattigen Wald und müssen dabei immer wieder einen Tritt über größere Steinbrocken oder felsige Absätze suchen. Wir sind glücklicherweise mit etwas festeren Schuhen ausgerüstet und haben richtig Spaß dabei! Trotzdem haben wir uns anschließend etwas Ruhe verdient und trinken auf dem Dorfplatz von Maries einen Frapée. Auf der Rückfahrt stärken wir uns nochmal bei einem Picknick an einer kleinen Kirche am Wegesrand.
Es ist noch genügend Zeit, einen 2. Versuch für das Volkskundemuseum in Theologos zu unternehmen. Alle griechischen Volkskundemuseen sind zwar ähnlich, aber doch immer wieder anders: viel Landwirtschaftliches, typische Inseltrachten, schöne Handarbeiten und originalgetreu rekonstruierte Wohnräume geben uns einen Eindruck davon, wie man auf Thassos noch vor nicht so langer Zeit gelebt hat.
In solchen Destillierapparaten wird auf dem Dorf auch heute noch der Ouzo gebrannt.
Der Paradise Beach, zu dem wir auf der Heimfahrt noch hinunterlaufen (fahren ist hier wirklich nicht mehr möglich, auch wenn es offenbar immer noch ein paar Verrückte gibt, die es mit einem normalen Auto versuchen), ist eigentlich enttäuschend. Dafür, dass es bereits Nachsaison ist, geht es hier noch viel zu hoch her. Wir jedenfalls gehen doch viel lieber an „unseren“ Strand in Skala Potamias!
Tag 11: Sonntag, 12. September
Langsam werden die Temperaturen, vor allem die der Luft, wieder sommerlicher. Deshalb ist heute Baden angesagt. Da uns beim ersten Besuch in Limenaria der Metallia-Strand so gut gefallen hat, fahren wir heute dort hin. Abgesehen davon, dass man im Wasser aufpassen muss, dass man nicht auf den glitschigen Felsplatten ausrutscht, finden wir es richtig toll hier. Es ist halt das Ambiente, mit den Industrieruinen im Hintergrund, das uns so gut gefällt. Wir schnorcheln ein bisschen im Wasser und sehen den vorbeiflitzenden Fischen zu.
Seltenes Nebeneinander am Metallia-Beach: vorne die Sonnenanbeter und im Hintergrund verfallene Industrieruinen.
Auch Nichtstun macht hungrig – deshalb lassen wir uns in einer Taverne in Limenaria einen Schafskäsesalat (Tirosalata) und eine Portion frittierte Kalamares schmecken, bevor wir in aller Ruhe zurück nach Skala Potamias fahren. Dort schauen wir noch in einer unserer Lieblingstavernen vorbei, um dort selbstgemachten Honig zu kaufen. Mit einem Kilo unter dem Arm kehren wir ins Hotel zurück, wo wir bis zum Abendessen noch eine Weile lesen.
Tag 12: Montag, 13. September
Hurra! Wir haben doch noch die Ausgrabungen in Limenas gefunden! Wir sind in den letzten Tagen zwar immer daran vorbeigefahren, aber ohne den entscheidenden Hinweis unseres Reiseleiters hätten wir sie nie an dieser Stelle vermutet. Es wird heute hier sogar gebuddelt, aber es sieht irgendwie eher nach Notgrabung als nach strukturierter Ausgrabung aus.
Griechische Bauarbeiten: Einer tut was, die anderen schauen zu, ob er’s auch richtig macht.
Auf der Weiterfahrt Richtung Westen stellen wir fest, dass heute in Prinos Markttag ist. Das können wir uns nicht entgehen lassen und tauchen ein in das quirlige Gedränge und die bunte Vielfalt an Obst, Gemüse, Kräutern, getrockneten Hülsenfrüchten, Kleidung, billigem Schmuck und allem, was auf einen griechischen Markt gehört.
Hier bekommt die Bezeichnung „Wühltisch“ eine wörtliche Bedeutung.
Wir fahren durch bis zum Bergdorf Sotiras, wo wir uns die (leider verschlossene) Kirche, das Krupp-Gebäude und die vielen alten Häuser anschauen. Wir finden, dass das Dorf noch recht ursprünglich wirkt, während das Nachbardorf Kazaviti (oder Megalo Prinos) schon einen sehr touristischen Touch hat. Kazaviti scheint das „Vorzeigedorf“ zu sein, in dem zwischenzeitlich aber nur noch wenige Griechen leben, denn viele Deutsche haben die Häuser von den Einheimischen gekauft und „originalgetreu“ restauriert. Wir essen auf der Platia einen Salat und machen anschließend noch einen kleinen Abstecher nach Mikro Prinos, das allerdings außer der Kirche in der Ortsmitte nicht sehr viel zu bieten hat.
Taverne auf dem großen, schattigen Hauptplatz von Megalo Prinos.
Rachoni, das nächste Bergdorf auf unserer Route, ist auch nicht sehr spektakulär, nur die Quelle, die mitten in der Kirche entspringt und deren Wasser an der Seitenwand der Kirche herausgeleitet wird, ist ungewöhnlich und eine Erwähnung wert.
Für heute haben wir genug Bergdörfer gesehen und wir machen uns daher wieder auf den Rückweg. Wir nehmen noch zwei Anhalter mit, die gerade den Bus hinunter nach Skala Rachoni verpasst haben und sich nach kurzem Radebrechen auf Englisch als Deutsche entpuppen.
Nach einem Stopp im Supermarkt machen wir noch einen kleinen Umweg hinunter nach Chrissi Ammoudia, wo wir uns den Fischerhafen ansehen. Hier dümpeln die Fischerboote malerisch auf dem Wasser herum und es sieht so aus, als ob der Hafen noch eifrig genutzt wird. Einige Familien scheinen hier sogar – zumindest während der wärmeren Jahreszeit – in den alten, baufällig wirkenden Fischerhütten zu wohnen.
… und nun noch schnell etwas fürs Abendessen angeln.
Zurück in Skala Potamias halten wir noch schnell in der Autovermietung an, um uns für unseren letzten Tag einen Jeep zu bestellen, denn wir wollen doch unbedingt noch hinauf nach Kastro!
Tag 13: Dienstag, 14. September
Heute wollen wir einen ruhigen Badetag einlegen. Deshalb fahren wir nach dem Frühstück nach Chrissi Ammoudia. Der Strand ist zwar traumhaft, es ist uns hier aber die Brandung doch etwas zu stark. Deshalb geht es wieder zurück nach Skala Potamias, wo wir bis zum späten Mittag in der Sonne liegen und faul im Wasser dümpeln.
Chrissi Ammoudia, einer der schönsten Strände auf Thassos, liegt vor herrlicher Bergkulisse.
Ein Doughnut-Verkäufer verhilft uns zu einem „Mittagessen“, bevor wir kurze Zeit später noch einen letzten Ausflug nach Limenas machen. Wir spazieren durch die Einkaufsstraße, klappern noch mal sämtliche Läden ab, kaufen Gyrosgewürz und trinken einen (sündhaft teuren!) Cider in einer britischen Bar.
Den restlichen Nachmittag ruhen wir uns im Hotel aus und lesen, bevor wir am Abend den Jeep für morgen abholen. Natürlich ist nur der teurere Suzuki Jimny da, obwohl wir eigentlich den günstigeren Suzuki Samurai bestellt hatten, aber nach etwas Verhandeln bekommen wir den Jimny doch noch (fast) für den Preis des Samurai.
Tag 14: Mittwoch, 15. September
So ein Jeep fährt sich doch irgendwie anders als ein normales Auto, eher wie ein zu klein geratener Lastwagen. Trotzdem schaffen wir die extrem holprige Piste hinauf nach Kastro einigermaßen gut, nur unsere kaputten Bandscheiben sind nicht ganz so begeistert!
Das Bergdorf Kastro liegt spektakulär auf einer karstigen Felsnase und wir gehen als erstes hinauf zur etwas außerhalb des Dorfes gelegenen Kirche Profitis Ilias. Hier haben wir Glück, dass sich gerade schon jemand den Schlüssel aus der Taverne geholt hat und wir gleich mit in die Kirche hineinschlüpfen können. Vorsichtig werfen wir anschließend einen Blick in das daneben liegende Beinhaus, in dem die Knochen kreuz und quer herumliegen – ein seltsam schauriger Anblick!
Im Inneren des Beinhauses liegen die Knochen zum Teil wild durcheinander.
Schnell gehen wir weiter zur kleinen Kapelle Ag. Georgios, die am Rand der Felsnase liegt. Sie ist leider abgesperrt, aber wir können von hier aus ein paar Griechen beobachten, die mit Gewehren auf den Schultern offenbar „auf der Pirsch“ sind. Was sie hier jagen wollen? Hasen oder Kaninchen vielleicht? Die Ziegen verziehen sich jedenfalls lieber mal auf die andere Seite des Hügels …
Die Ziegen suchen sicherheitshalber lieber mal das Weite.
Im Ort schlendern wir an der Kirche Ag. Athanasios und der alten Schule vorbei, in der ein Kafenion eingerichtet ist, das heute sogar geöffnet hat. Wir haben aber keine Lust auf Kaffee und gehen daher weiter durch das Dorf, wobei wir feststellen, dass es gar nicht so verlassen ist, wie die Reiseführer behaupten. Überall werden Häuser wieder hergerichtet und vermutlich wird es auch nicht mehr lange dauern, bis eine geteerte Straße hier heraufführt.
An der Schultüre in Kastro sind die Griffe mit Löwenköpfen verziert.
Als wir wieder aus dem Ort herausfahren, fällt uns ein Schild auf, das den Weg zu einigen Wasserfällen weist. Wir versuchen unser Glück, denn wir sind ja „geländegängig“. Nach etwa 2 holprigen Kilometern im Schritttempo reicht es uns allerdings, da wir keine Ahnung haben, ob der Weg noch der richtige ist. Wir haben außerdem auch keine große Lust, uns in der Inselmitte zu verirren, zumal sich auch unser „Kartenmaterial“ über den Verlauf der Staubpisten überhaupt nicht einig ist. Deshalb verzichten wir auch darauf, unseren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen, weiter auf den Profitis Ilias und zum Kloster Panteleimon zu fahren und kehren wieder um nach Kastro.
Die Holperei hat uns doch ziemlich durchgeschüttelt, daher müssen wir auf der Strecke von Kastro hinunter nach Limenaria auch ein paar Mal anhalten, um unsere Wirbelsäule zu strecken. Kurz vor dem Ende der Holperstrecke kommt uns tatsächlich ein Verrückter entgegen, der offenbar meint, dass er den Weg auch mit einem normalen Fahrzeug schaffen kann. Bei diesen Löchern wird er unserer Meinung nach nicht weit kommen!
Wir jedenfalls sind froh, als wir kurz vor Limenaria wieder eine feste Straße erreichen und kehren erschöpft zurück in unser Hotel.
Tag 15: Donnerstag, 16. September
Heute ist der Tag der Heimreise. Es gibt noch einige Verwirrung, ob das Taxi, das etwas zu früh vor dem Hotel steht, auch das richtige ist. Der Fahrer weiß auch nicht so richtig, wen er abholen soll, aber offenbar doch nicht uns. Unser Taxi kommt dann ein paar Minuten später doch noch und mit viel Drücken und Quetschen passen auch 4 Personen mit dazugehörendem Gepäck in das Fahrzeug – der Kofferraum wird halt provisorisch mit einer Schnur gesichert.
Ein Akkordeonspieler verabschiedet uns musikalisch auf der Fähre, leider spielt er nicht sehr gut, so dass es uns eher amüsiert.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus zum Flughafen und dem Einchecken, haben wir noch etwas Zeit, bis unser Flugzeug zum Einsteigen bereit ist. Diesmal fliegen wir ohne Zwischenlandung direkt nach München, wo wir auch pünktlich landen.
It’s boarding time!
Und leider ist unser Urlaub nun schon wieder vorbei. Es hat uns auf Thassos gut gefallen, wenn auch uns die zwei Wochen völlig ausgereicht haben, um die Insel vollständig zu erkunden.