Der Palast von Zakros ist in mehrerer Hinsicht einzigartig: er lag als einziger direkt an einem Hafen, wurde nicht überbaut und seine Schatzkammer wurde nie geplündert, obwohl er wie die anderen minoischen Paläste Kretas auch um 1450 v. Chr. von einem Feuer zerstört wurde.
Der viertgrößte minoische Palast wurde etwa 1900 v. Chr. erbaut und lag zusammen mit der ihn umgebenden Handelsstadt in einer geschützten Bucht mit einem Hafen, der als Tor zum Nahen Osten diente. Die antike Stadt von Zakros, die vermutlich damals „Dikta“ hieß, wurde zwar bereits um 1900 entdeckt, aber der Palast erst um 1960 ausgegraben.
Da der Palast nie überbaut und auch nicht ausgeplündert wurde, ist er noch relativ gut erhalten. Er bestand aus fast 300 teilweise zweistöckigen Räumen, die sich in typisch minoischer Bauweise rund um einen zentralen Hof gruppieren. Ein Teil der Räume wurde zeremoniell genutzt, ein Badekomplex mit Ritualbecken und heiliger Quelle wurde hier ebenfalls ausgegraben, auch eine Küche, ein Bankettsaal und ein Archiv konnten anhand der Funde identifiziert werden. Im Osten lagen die Wohnräume der Königsfamilie und die Verwaltungsräume und in den Werkstätten im Südflügel stellten Schmiede, Steinmetze, Töpfer oder Parfümeure vor allem Kunsthandwerk und Luxusgüter für den Export her.
Die meisten der hier gefundenen Gegenstände kann man heute im Archäologischen Museum in Heraklion bewundern. Einige Funde (z.B. Kupferbarren, Elefantenstoßzähne, Fayencen oder Halbedelsteine) stammen aus Ägypten, Zypern oder dem Nahen Osten und weisen auf enge Handelsbeziehungen der Minoer in diese Regionen hin.
In diese abgelegene Gegend verirren sich nur wenige Touristenbusse, so dass man sich hier meist in Ruhe umschauen kann. Allerdings finden hier noch immer Ausgrabungen statt.
Eintritt ganzjährig gegen Gebühr.
Lage: Kato Zakros, Zakros, Kreta 72300 (etwa 40 km südöstlich von Sitia)
Link: odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2376