Wye Valley & Herefordshire – zwischen Wales und England

Der River Wye, der die Grenze zwischen England und Wales bildet, schlängelt sich durch eine wie unberührt wirkende Landschaft, die ideal zum Wandern ist. Viele kleine Marktstädte, sowohl auf walisischer als auch auf englischer Seite, laden zum Bummeln ein und überall trifft man auf Zeugen der wechselvollen Geschichte.

Dieses Mal waren in Großbritannien das romantische Wye Valley und die für ihre vielen Apfelbäume bekannte Grafschaft Herefordshire unser Ziel.

Wir laden Sie ein, uns auf unserer 3-wöchigen Reise durch das Wye Valley und durch Herefordshire zu begleiten:

Tag 1: Freitag, 26. März

Wir sind einfach unverbesserlich: Während alle im Osterurlaub Richtung Süden streben, zieht es uns mal wieder auf die „Insel“, nach Großbritannien. Dieses Mal haben wir in Goodrich, direkt an der Grenze zwischen Wales und England, für 3 Wochen ein Cottage gemietet.

Das Granton Coach House ist für die nächsten 3 Wochen unser Zuhause.

Doch als erstes müssen wir da mal hinkommen. Unser Flug von München startet netterweise mal zu einer durchaus menschlichen Zeit, nämlich um Viertel nach 10 Uhr. Wir sind daher schon mehr als zeitig am Flughafen und schlagen uns zunächst einmal mit den Widrigkeiten des automatisierten Check-in der KLM herum: Unsere Bordkarte dürfen wir uns nämlich diesmal selbst ausdrucken. Man könnte meinen, prima, dann geht ja alles schneller – aber weit gefehlt! Denn anschließend müssen wir uns trotzdem nochmal am Schalter anstellen, um unser Gepäck aufzugeben. Gefühlt dauert dieser Check-in jedenfalls ungefähr doppelt so lange wie bisher. Was soll’s, wir haben ja noch jede Menge Zeit, bevor wir abheben.

Wir fliegen diesmal leider nicht direkt nach Cardiff, sondern über Amsterdam Schipol, wo wir nach etwa 1 ¼ Stunden recht pünktlich ankommen. Nach einem längeren Marsch vom Ankunfts- zum Abflugterminal müssen wir nochmals durch eine Passkontrolle. Dort werden wir auch gleich noch durch den berüchtigten „Nacktscanner“ geschickt, was bei uns irgendwie schon ein seltsames Gefühl verursacht …

Endlich geht es für uns weiter und wir landen schon um kurz nach 14 Uhr Ortszeit in Cardiff. Der Flughafen dort ist ja wirklich nicht sehr groß, so dass wir sogar schon nach 20 Minuten unsere Koffer bekommen und uns auf die Suche nach der Mietwagenstation machen können.

Die Autoübernahme klappt problemlos und schon bald sind wir wieder unterwegs. Unser Navi leitet uns zielsicher bis zu unserem Cottage, wo wir schon 1 ¼ Stunden später ankommen.
Das Cottage ist richtig schnuckelig, es ist zwar ein wenig kleiner als das Cottage in Nordwales war, aber mindestens genauso charmant. John, unser Landlord, kommt uns nach einer halben Stunde mal besuchen und fragt, ob wir auch alles haben, was wir benötigen. Wir fühlen uns hier gleich richtig herzlich aufgenommen!

Der Blick aus unserem Fenster in den Garten von John und Liz.

Der Kühlschrank ist erwartungsgemäß gähnend leer, daher fahren wir erst mal nach Ross-on-Wye, wo es einen Sainsbury’s gibt und wir das Nötigste für die ersten Tage einkaufen können.
Während unser Pie im Ofen schmurgelt, packen wir die Koffer aus und melden unsere glückliche Ankunft daheim bei unseren Eltern. Nach dem Essen hält es uns nun nicht mehr lange auf den Beinen, es war schließlich auch ein anstrengender Tag heute.

 

Tag 2: Samstag, 27. März

Unser erster Tag in England fängt traditionell mit einem „full cooked breakfast“ an: bacon, eggs, sausages, tomatoes & mushrooms. Dazu Tee mit Milch und zum Abschluß ein Toast mit Orangenmarmelade. Zugegeben, das ist schon ein wenig heftig und wir werden das sicher nicht jeden Tag durchziehen, aber am ersten Tag muss das einfach sein!

Das Wetter sieht ganz brauchbar aus, es ist zwar stark bewölkt, aber ab und zu zeigen sich ein paar blaue Flecken im Himmel und die Sonne sucht sich immer wieder ein kleines Wolkenloch. Für den Anfang schauen wir uns mal im Ort um und gehen dann weiter zum Goodrich Castle.

In Goodrich gibt es außer dem „Ye Hostelrie Hotel“ nicht allzu viel Abwechslung.

Dort bekommen wir einen Audio-Guide in die Hand gedrückt und lassen uns damit durch das ganze Castle führen. Vom Burgfried aus haben wir einen herrlichen Blick über das gesamte Tal des Wye.

Der Burgfried von Goodrich Castle bietet einen herrlichen Blick über das Tal des Wye.

Für heute ist es aber genug und wir gehen wieder nach Hause, wo wir erst mal eine Tasse Tee machen, um uns aufzuwärmen. Etwas später fahren wir nochmal nach Monmouth, wo wir noch etwas einkaufen. Den restlichen Nachmittag verkriechen wir uns im Cottage, wo wir lesen und Hörbücher hören, bevor wir am Abend nett kochen.

 

Tag 3: Sonntag, 28. März

Das Wetter ist heute prima, ganz anders als vorhergesagt. Es scheint die Sonne, nur ein paar schnelle Wolken treiben immer mal wieder über den Himmel. Ein perfekter Tag zum Wandern.
Wir haben uns eine Wanderung herausgesucht, die ganz in der Nähe beginnt, bei Doward. Dort parken wir unser Auto an einem kleinen Campingplatz und beginnen unsere Wanderung. Zunächst kommen wir an ein paar aus dem Kalkstein herausgewaschenen Höhlen vorbei, später erreichen wir nach ein wenig Kletterei einen Aussichtspunkt, etwa 50 Meter über dem Fluss, mit spektakulärem Ausblick über den Wye.

Blick vom Aussichtspunkt auf das Tal des Wye.

Danach geht es wieder hinunter zum Fluss, wo wir bei „The Biblins“ eine Hängebrücke über den Wye erreichen. Ein wenig wackelig ist es doch, daher dürfen auch nur maximal 6 Personen gleichzeitig auf der Brücke sein.

Die Hängebrücke bei „The Biblins“ sieht wackliger aus, als sie tatsächlich ist.

Auf der anderen Seite geht es eine ganze Weile direkt am Fluss entlang, bis wir zu einem kleinen Ort namens Symonds Yat East kommen, wo es außer einem Pub (wichtig!) auch eine mit Muskelkraft betriebene Seilfähre gibt. Doch vorher trinken wir im Pub noch jeder ein Pint Bitter, bevor wir uns auf die andere Seite übersetzen lassen.

Noch eine kurze Stärkung, bevor wir mit der Fähre über den Fluss setzen.

Dort geht es weiter durch einen Wald, wo wir versehentlich eine Abzweigung zu früh abbiegen. Wir vermuten zwar, dass wir nicht allzu falsch sind, aber trotzdem gehen wir wieder zurück zur Abzweigung, wo wir den richtigen Weg nehmen. Ein paar hundert Meter später sind wir genau da, wo wir vorher schon waren, als uns der Mut verlassen hat. Aber besser so, als sich irgendwo im Wald zu verlaufen.

Etwas später sind wir auch schon wieder am Auto und fahren erst mal nach Monmouth, um Geld zu holen und ein wenig durch den Ort zu spazieren. Danach fahren wir wieder „heim“.
John und Liz, unsere Landlords, sind gerade bei der Gartenarbeit und lassen sich von uns ganz gerne zu einem kleinen Schwatz verführen. Die beiden sind wirklich nett.
Wir vertrödeln den restlichen Tag im Cottage und kochen am Abend etwas – wir haben ja Zeit!

 

Tag 4: Montag, 29. März

Nachts hat es wieder geregnet und die Wolken hängen noch etwas tiefer als sonst. Nichtdestotrotz lassen wir uns davon nicht abhalten und fahren in den Forest of Dean, wo wir uns die Eisenminen von Clearwell anschauen. Unter Tage ist es heute eindeutig gemütlicher als oben, auch wenn in den alten Stollen und Höhlen das Wasser von der Decke tropft. Das war allerdings für die Arbeiter, die hier Tag für Tag arbeiten mussten, sicher nicht ganz so angenehm, wie es jetzt für uns als Besucher der Mine ist. Trotzdem bekommt man hier einen guten Einblick in das Leben der Minenarbeiter.

In den Clearwell Caves können wir heute dem nasskalten Wetter über Tage entgehen.

Danach fahren wir weiter nach Lydney und, da es gerade Mittag ist, essen wir in einem kleinen Café Jacked Potatoes. Danach kaufen wir noch bei Tesco ein, wo wir tatsächlich unsere geliebten „Tiger Buns“ bekommen, die wir später daheim zum High Tea mit etwas Cheddar verspeisen wollen.

Das Wetter ist zwischenzeitlich ziemlich feucht geworden, daher machen wir uns wieder auf den Heimweg. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Halt in Redbrook, wo es eine alte Eisenbahnbrücke gibt.

Der Fußgängerweg führt erst mal unter der Eisenbahnbrücke hindurch.

Für weitere Unternehmungen ist es jetzt aber eindeutig zu regnerisch draußen, daher igeln wir uns den restlichen Tag im Cottage ein, trinken viel Tee und machen uns einen gemütlichen Nachmittag.

Erst am Abend stellen wir beim Fernsehen fest, dass schon seit 2 Tagen die Uhren auf Sommerzeit umgestellt worden sind – ohne, dass wir es bemerkt hätten. Schön, wenn man so völlig von der echten Welt abgeschnitten ist!

 

Tag 5: Dienstag, 30. März

Wettermäßig ist es heute nicht so toll, aber wir lassen uns davon nicht abschrecken und suchen für heute eine kürzere Wanderung aus.

Wir fahren nach Hoarwithy bzw. King’s Caple, wo wir uns eine 2stündige Wanderung herausgesucht haben. Wir werden zwar zwischendrin immer mal wieder nass, versinken halb im Schlamm, aber es ist wenigstens nicht kalt und wir gehen daher tapfer weiter. Ein Highlight der Wanderung ist eine ziemlich schaukelige Hängebrücke, die wir wegen etwas heftigeren Schauern leider nicht so recht genießen können. Etwas später kommt aber tatsächlich mal für 20 Minuten die Sonne raus, was uns wieder etwas versöhnt.

Die Hängebrücke bei King’s Caple ist ziemlich wackelig.

Unsere Schuhe und Hosen sind zwischenzeitlich schon ziemlich schlammverspritzt, aber das Pub-Schild in Hoarwithy sagt ausdrücklich: „Children, dogs & muddy boots welcome!“ – also nichts wie rein mit uns! Es ist sowieso genau die richtige Zeit für einen kleinen Snack und ein Pint Cider oder Ale. Hier gibt es ziemlich abgefahrene Sandwiches, z.B. mit Stilton-Käse und Apfel-Rote Bete-Chutney – das müssen wir einfach mal probieren!

Danach fällt es uns ein wenig schwer, wieder in die nasse Außenwelt zu gehen, aber was hilft es? Wir werfen einen kurzen Blick auf die völlig deplaziert wirkende Kirche im italienischen Stil und trotten weiter. Es ist Gottseidank ja nicht mehr so weit zu unserem Auto. Abgesehen von uns sind tatsächlich noch ein paar andere Wanderer unterwegs, ein Pärchen treffen wir sogar zwei Mal auf unserem Rundweg.

Die Kirche von Hoarwithy mit ihrem italienischen Campanile passt so gar nicht in die englische Landschaft.

Wir sind dann doch froh, wieder zurück bei unserem Auto zu sein und machen uns dann auch gleich wieder auf den Weg nach Hause. Die schlammbespritzten und verdreckten Sachen stecken wir auch gleich daheim in die Waschmaschine und machen uns dann gleich einen Tee zum Aufwärmen.

Für den restlichen Tag bleiben wir drinnen, denn es regnet sowieso immer wieder ein bisschen, und hören unsere Hörbücher und trinken literweise Tee.

 

Tag 6: Mittwoch, 31. März

Es ist draußen zwar trocken, aber es ist spürbar kälter geworden, vor allem der Wind pfeift uns ziemlich kalt um die Ohren und in den höheren Lagen hat es offenbar auch noch geschneit. Also ist heute statt Wandern eher ein Sightseeing-Tag angesagt.

Schnee liegt auf den Bergen der Black Mountains.

Wir fahren nach Hereford, dem Hauptort der County. Dort decken wir uns in der Tourist Information erst mal mit einer Menge Infomaterial ein, bevor wir uns die Kathedrale anschauen. In einem Seitenflügel können wir in einer Ausstellung neben der berühmten „Mappa Mundi“, einer mittelalterlichen Landkarte, auch die sogenannte „chained library“ sehen. Wir halten es für eine wirklich tolle Idee, die Bücher mit Ketten an den Buchregalen zu befestigen, um ihr zufälliges Verschwinden zu verhindern. Das könnte man glatt für die nächste Buchmesse übernehmen!

Wir laufen anschließend ein wenig durch Hereford, wobei wir direkt am Old House Museum vorbeikommen. Es kostet keinen Eintritt, also schauen wir doch gleich mal rein. Es ist ein schnuckeliges kleines Fachwerkhäuschen mit 3 Stockwerken, das mit Möbeln aus der damaligen Zeit ausgestattet wurde. Klein, aber recht nett.

Das Old House Museum ist ein für die Gegend typisches Black & White House.

Danach fahren wir weiter und versuchen unser Glück bei den Hereford Waterworks. Doch wie schon vermutet, ist dort geschlossen. Also gut, dann schauen wir halt zum Cider Museum, das auch tatsächlich geöffnet hat.

Wir lösen unseren „2 Personen – 1 Eintritt“-Gutschein ein und lassen uns die Herstellung des Cider näherbringen. Das Museum ist ganz nett gemacht, mit vielen Werkzeugen zur Cider-Herstellung, alten Fotos und Schautafeln. Im Keller sind massenweise Cider-Flaschen zu sehen und auch die Abfüllung des „Champagner Ciders“ wird erklärt. Am Ende des Rundgangs dürfen wir noch einen Cider Aperitiv, einen Cider Liquor und einen Cider Brandy verkosten und nachdem uns alles recht gut schmeckt, kaufen wir auch gleich eine kleine Flasche Cider Liquor.

In den Kellern des Cider Museums lagern die Flaschen des „Campagner Cider“.

In Hereford gibt es einen ALDI, das müssen wir uns natürlich anschauen, was die in England so alles im Sortiment haben. Nach einer ganzen Weile und mehreren Kilometern Umweg finden wir auch tatsächlich heraus, wie man am besten auf den Parkplatz kommt – die vielen Einbahnstraßen in Hereford sind da auch nicht wirklich hilfreich!

Wir sind nun aber ziemlich durchgefroren – eigentlich wollten wir ja in Hereford in einem Tea Room was essen und trinken – und fahren anschließend doch gleich wieder nach Hause.
Nach einer kleinen Brotzeit und ein paar Tassen Tee gehen wir nochmal für ein paar Schritte aus dem Haus auf einen kleinen Spaziergang durch Goodrich. Hoffentlich ist es in den nächsten Tagen nicht mehr ganz so kalt wie heute.

 

Tag 7: Donnerstag, 1. April

Wider Erwarten lacht uns heute früh ein strahlend blauer Himmel ohne jede Wolke an. Es scheint zwar nachts ein wenig Frost gehabt zu haben, aber trotzdem müssen wir heute bei diesem Wetter einfach wandern und suchen uns daher eine 2stündige Wanderung bei Chepstow heraus.

Die Straße von Monmouth nach Chepstow ist landschaftlich herrlich, sie führt die ganze Zeit entlang des Wye, der sich hier durch das Tal schlängelt. Der Weg führt uns dabei auch bei Tintern Abbey vorbei, doch heute machen wir hier nur mal schnell ein paar Fotos, denn wir wollen ja schließlich weiter nach Chepstow.

Wir machen heute bei Tintern Abbey nur einen kurzen Foto-Stop.

Wir parken in Chepstow am Castle, wo auch unser Wanderweg beginnt. Die Route verläuft zunächst über Felder und auch ein Stück entlang des Offa’s Dyke. Später wird der Weg schmäler und führt uns hinunter zu den Ufern des Wye, wo auch bald der „einfache“ Teil des Weges aufhört. An einer Stelle müssen wir über große Steinbrocken klettern. Unten am Flussufer wird es später sogar so schlammig, dass es uns fast die Schuhe von den Füßen zieht. Trotzdem gehen wir mutig weiter und versuchen, die matschigen Stellen, soweit es überhaupt möglich ist, zu umgehen.

Gerade den Schlammpfützen am Flussufer entronnen …

Die Schuhe sind zwischenzeitlich fast völlig schlammbraun, aber wenigstens sind sie definitiv dicht und noch läuft der Dreck nicht von oben hinein. An einer Stelle an einem Hang wird es so rutschig, dass ich auf allen Vieren fast einen Meter rückwärts schlittere und dabei gerade noch nicht auf der Nase lande. Die einzige Alternative ist, diesen Teil vorsichtig über ein Brombeergestrüpp zu umgehen. Hier ist hinfallen auch nicht gerade angesagt … Endlich auf etwas sichererem Terrain angekommen, stellen wir allerdings fest, dass wir hier falsch sind: unser Weg verläuft weiter unten, wir hätten uns den mühsamen Aufstieg sparen können!

…, sind wir nun inmitten eines steilen Hangs mit Brombeergestrüpp gelandet.

Nach einigen Mühen landen wir endlich wieder auf einem vernünftigen Weg und kommen ohne größere Zwischenfälle zurück nach Chepstow. Die Schlammtour hat uns eine gute halbe Stunde mehr Zeit gekostet. Nun haben wir uns die kleine Pause im Pub wirklich verdient.

Anschließend besuchen wir wie geplant Chepstow Castle. Wir waren hier zwar schon mal, aber das ist sicher schon über 15 Jahre her. Trotzdem können wir uns noch recht gut an das Castle erinnern, vor allem der Blick über den Wye auf die Brücke ist uns noch gut im Gedächtnis geblieben.

Rechts Wales, links England: Chepstow Castle bewacht die Mündung des Wye in den Severn.

Zwischenzeitlich hat sich das Wetter gedreht, es hagelt sogar einmal kurz – gut, dass uns das nicht während unserer Wanderung passiert ist. Wir schauen uns noch kurz im Ort um, machen uns aber dann des Wetters wegen bald wieder auf den Nachhauseweg. Der restliche Tag bleibt dann auch ziemlich verregnet – wir hatten heute wirklich Glück beim Wandern.

 

Tag 8: Karfreitag, 2. April

Nun sind wir schon 1 Woche hier und so langsam macht sich die Erholung bemerkbar. Auch wenn das Wetter heute sehr wechselhaft aussieht, machen wir uns nichts draus. Dann gibt’s heute eben einen „unterirdischen“ Tag.

Wir fahren nach Blaenavon zu den „Blaenavon Ironworks“. Wir sind uns sicher, dass wir diese bisher noch nicht besucht haben, trotzdem kommen uns die Bergarbeiterhäuser aber irgendwie bekannt vor. Wir lesen nach und dann dämmert es uns: diese Bergarbeiterhäuser haben wir in der BBC-Historic-Reality-Serie „Coal House“ gesehen, die hier vor 2 Jahren im Fernsehen lief!

Die Bergarbeiterhäuschen der Blaenavon Ironworks waren 2007/2008 Schauplatz der BBC-Serie „Coal House“.

Zwischenzeitlich kann man die Häuschen auch von innen anschauen – was uns momentan gerade recht kommt, denn im Regen herumzulaufen macht gerade nicht wirklich Spaß. Deshalb halten wir uns nicht so lange im Freien auf und schauen uns die Hochöfen und die restlichen Gebäude nur ein wenig halbherzig an.

Es regnet, daher schauen wir uns die Hochöfen nur aus der Ferne an.

Anschließend fahren wir ein Stück weiter durch Blaenavon bis zur „Big Pit“-Mine, in der schon vor mindestens 10 Jahren mal waren. Trotzdem hat sie uns damals so beeindruckt, dass wir da heute unbedingt nochmal hinwollen.

Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit (es ist Osterwochenende!), können wir dann endlich in die Mine einfahren – allerdings nur unter echten Bergwerksbedingungen: jeder bekommt vorher einen Helm, Grubenlampe und ein Sauerstoffgerät. Außerdem müssen wir alles abgeben, was irgendwie Funken verursachen könnte, inklusive Armbanduhr und Funk-Autoschlüssel.

Wir sind die einzigen „Ausländer“ in der Gruppe – waren aber auch als einzige schon mal hier. Unser Führer erklärt uns auf unserer Tour, wie das Leben der Kohlenkumpel vor gar nicht so langer Zeit noch ausgesehen hat. Damit wir einen Eindruck bekommen, wie dunkel es hier unten ohne künstliches Licht ist, sollen wir alle kurz unsere Grubenlampen ausmachen. Das, was wir nun sehen, ist tatsächlich das absolute Nichts! Man sieht nicht einmal die eigene Hand, wenn man sie vor dem eigenen Gesicht herumwedelt! Und das hatten die Bergwerkskinder, die die Türen für die Loren öffnen und schließen mussten, bis zu 12 Stunden am Tag! Unbegreiflich, wie man sowas aushalten konnte, ohne verrückt zu werden.

In der „Big Pit“-Mine können wir erahnen, wie hart das Leben der Kumpel untertage war.

Nach einer knappen Stunde sind wir dann doch wieder froh, als wir wieder das Licht der Welt erblicken und wieder aufrecht gehen können. Zwischenzeitlich kommt sogar die Sonne heraus – wenigstens mal für eine kurze halbe Stunde. Wir suchen in Blaenavon vergeblich einen netten Pub, geben dann aber auf und fahren wieder nach Hause.

Hier ist heute großer Anreisetag. Es stehen noch 3 weitere Autos auf unserem Parkplatz und das B&B scheint für das Osterwochenende proppenvoll zu sein. Unsere Landlords haben uns heute, nachdem sie unsere Bude geputzt haben, Ostereier und eine Osterkarte hingestellt. Das ist aber wirklich nett! Wir essen von unseren Vorräten, schauen uns danach im Fernsehen 2 Poirot-Filme an und lassen es dann für heute gut sein.

 

Tag 9: Ostersamstag, 3. April

Auch wenn der Vormittag sonnig beginnt, kommt uns das Wetter heute nicht sehr vertrauenserweckend vor. Deshalb machen wir heute einen Stadtbummel durch Monmouth.

Wir versuchen vergeblich, einen funktionierenden Parkautomaten am Parkplatz zu finden, stellen dann aber fest, dass das Parken heute offenbar nichts kostet, da heute ein Bank Holiday ist. Sicherheitshalber legen wir trotzdem einen Zettel ins Auto, denn hier in England wird bei Falschparkern gerne mal eine Parkkralle verwendet.

In Monmouth starten wir an der alten Brücke über den Monnow, die leider eingerüstet ist. Dafür ist das „Geschichtsrad“ daneben ganz spannend.

Das Geschichtsrad in Monmouth informiert über die wichtigsten Ereignisse in der Stadt im Laufe der Jahrhunderte.

Wir gehen weiter durch die Hauptstraße bis hinauf zum Castle, von dem leider nicht mehr so viel steht.

Monmouth Castle, der Geburtsort des späteren König Henry V. ist heute nicht sehr spektakulär.

Im Museum von Monmouth bekommen wir kurze Infos zu den wichtigsten Personen von Monmouth: Admiral Nelson, Henry V. und Charles Rolls (der Gründer von Rolls Royce). Ersterer war mal kurz in Monmouth zu Besuch, die beiden Letzteren wurden wenigstens in Monmouth geboren.

Wir suchen uns anschließend ein nettes Café, wo wir etwas essen. Als wir gehen wollen, regnet es gerade in Strömen, so dass wir davon absehen, noch weiter in Monmouth zu bummeln. Danach fahren wir nach Hause, zünden endlich mal unseren Kamin an, trinken Tee und kochen uns am Abend nur noch eine Gemüsesuppe.

 

Tag 10: Ostersonntag, 4. April

Bevor Markus aufwacht, verwandle ich mich heute in einen Osterhasen und verstecke ein paar Ostereier, die Markus später suchen soll. Na ja, viel Möglichkeiten habe ich ja nicht in den paar Quadratmetern, aber ein paar kleine gemeine Verstecke finde ich dann doch. 1 kleines Schokoladenei muss ich dabei leider verloren geben, es rollt mir in ein Loch im Balken und ich komme da einfach nicht mehr ran. Dieses Versteck ist allerdings einmalig gut: vermutlich wird das Ei erst wieder auftauchen, wenn das Haus mal abgerissen wird.

Das Wetter ist heute endlich mal perfekt: Wir haben einen strahlend blauen Himmel mit für England erstaunlich wenigen Wölkchen. Nach der Ostereiersuche und einem kräftigen Frühstück ziehen wir dann los zum Wandern!

Wir beginnen unseren Rundweg am Arthur’s Stone, einem Dolmengrab und wandern anschließend um einen Hügel herum, von dem aus wir viele schöne Blicke auf die gesamte Umgebung haben. Der Weg ist auch einigermaßen gut zu laufen. Wenn überhaupt, dann ist der Untergrund nur um die Gatter herum feucht und matschig. Heute schaffen wir daher den Weg auch tatsächlich in den angegebenen 2 Stunden und haben trotzdem genug Zeit, den schönen Ausblick zu bewundern.

Bei so einem Wetter macht das Wandern gleich viel mehr Spaß!

Auf der Heimfahrt machen wir einen kleinen Umweg und fahren auf kleineren Nebenstraßen zunächst einmal zu Dore Abbey.

Das Eingangsportal zum Areal von Dore Abbey.

Danach führt uns der Weg nach Grosmont und anschließend nach Skenfrith, zwei Castles, die wir schon auf einer unserer früheren Wales-Reisen besucht haben. Die Idee hatten offenbar auch ein paar andere, denn hier ist jeweils die Hölle los. Na gut, es ist ja Osterwochenende und alle haben frei.

Wir beschließen daher den Tag für heute und fahren wieder nach Hause. Wir machen uns den restlichen Tag gemütlich, essen ein paar Schokoladeneier, trinken Tee und bekommen richtig Lust auf zwei Folgen „Der Doktor und das liebe Vieh“, die uns nach so viel Landluft heute gerade richtig passend erscheinen.

 

Tag 11: Ostermontag, 5. April

Heue reisen die B&B-Gäste allesamt wieder ab und wir haben den Parkplatz wieder für uns alleine.

Es ist heute zwar trocken, aber stark bewölkt. Wir fahren nach Ross-on-Wye, wo wir unsere Vorräte an Milch und Orangensaft aufstocken. Schon komisch, wenn man an einem Feiertag einkaufen kann.

Eigentlich wollten wir heute noch einen Walk in Ross-on-Wye machen, aber irgendwie haben wir dann doch keine Lust. Ist ja auch ok, man muss ja nicht immer auf Achse sein – wir haben schließlich Urlaub! Wir schmeißen also heute einfach mittags ein paar Cornish pasties in den Ofen, zünden das Kaminfeuer an und vertrödeln den restlichen Tag.

In unserem kleinen Cottage kann man den Tag ganz gut verbringen.

 

Tag 12: Dienstag. 6. April

 Wir sind heute schon relativ früh unterwegs, denn der Wetterbericht sagt für heute gutes Wetter voraus, nur am Nachmittag könnte es eventuell regnen.

Wir landen zunächst bei White Castle, in dessen Nähe wir einen Walk machen wollen. Aber bevor wir losmarschieren, schauen wir natürlich auch noch gleich das Castle an.

Unsere Wanderung beginnt bei White Castle.

Die Wanderung ist zwar nur 1 ½ Stunden lang, bietet aber recht schöne Ausblicke über die Landschaft, die hier vor allem von Schafen bewohnt zu sein scheint. Zwischenzeitlich ist der Boden an den meisten Stellen schon gut abgetrocknet und wir kommen relativ gut vorwärts. Bis wir an eine Stelle kommen, die so matschig ist, dass wir keine Chance sehen, hier durchzukommen und fast versucht sind, umzukehren. Es sind nur etwa 30 Meter, aber die haben’s wirklich in sich. Wir trauen uns dann doch, krempeln die Hosen hoch und arbeiten uns vorsichtig Schritt für Schritt vorwärts. Am Ende sind unsere Schuhe wirklich bis fast obenhin voller Schlamm, aber wenigstens nur von außen! Wir versuchen, den schlimmsten Dreck mit ein paar Grasbüscheln zu beseitigen und hoffen, dass der restliche Weg besser wird. Gottseidank ist dem so und wir finden ohne größere Schwierigkeiten wieder zurück zum Auto.

Auf unserem Weg begegnen uns außer Schafen keine weiteren Lebewesen.

Dort essen wir erst mal unsere Sandwiches und überlegen, was wir nun am besten machen, denn es ist erst kurz nach Mittag. Wir fahren nach Abergavenny, wo wir in der Tourist Information Infomaterial mitnehmen. Danach laufen wir durch den Ort, wo heute in und um die Markthalle ein kleiner Markt stattfindet. Danach besuchen wir noch wir das Castle und das Museum.

In der Market Hall in Abergavenny hängen die Schafe diesmal von der Decke.

Eigentlich würden wir jetzt gerne einen Cream Tea trinken, aber hier ist es uns doch etwas zu hektisch. Daher fahren wir nach Ross-on-Wye und schlendern durch den Ort, der uns viel besser gefällt als Abergavenny. Außerdem finden wir hier ein nettes kleines Café, wo wir auch endlich unseren Cream Tea bekommen. Nach scones, clotted cream und Erdbeermarmelade beschließen wir, dass wir hier unbedingt nochmal hermüssen, denn die Kuchen in der Auslage schauen einfach köstlich aus!

Das „Pots and Pieces“ ist ein nettes kleines Café in Ross-on-Wye.

Wir stocken ein paar Vorräte bei Sainsbury’s auf und fahren dann wieder heim. Das Wetter hat uns heute nicht im Stich gelassen, heute war mit Abstand der wärmste und sonnigste Tag unseres bisherigen Urlaubs. Hoffentlich hält das nun eine Weile an.

 

Tag 13: Mittwoch, 7. April

Für heute ist das Wetter weitestgehend trocken angesagt, nur für den Nachmittag sind ein paar Schauer möglich. Wir planen daher heute einen etwas anspruchsvolleren Walk auf dem Marcle Ridge, aber irgendwie scheitern wir schon an der Anfahrt. Die Straßen werden immer enger und abgelegener und wir finden einfach den angeblich gut ausgeschilderten Parkplatz nicht! Nach gut einer dreiviertel Stunde geben wir endlich auf und blasen die ganze Sache ab.

Auf dem Weg zurück in die Zivilisation kommen wir an einer Cider-Fabrik vorbei, aber da müssen wir noch über 1 Stunde auf eine Führung warten, also entscheiden wir uns kurzerhand, nach Ledbury weiterzufahren.

Das ist eine gute Entscheidung, denn Ledbury ist eine nette kleine Stadt mit vielen schwarz-weißen Fachwerkhäusern und ein paar netten kleinen Museen, die wir natürlich besuchen. Anschließend schlendern wir ein wenig in der Stadt herum, bevor wir wieder zurück nach Much Marcle fahren.

Neugierig schaut dieser Hund auf die Hauptstraße von Ledbury hinaus.

Hellens, ein altes Herrenhaus in Much Marcle, ist ein wahrer Glücksgriff: hier scheinen jede Treppenstufe, jedes Bild und jedes Zimmer ihre eigene Geschichte zu erzählen! Natürlich dürfen auch hier die Geschichten über spukende Geister oder eine zur Strafe für ihren Ungehorsam für über 30 Jahre eingesperrte Tochter des Hauses nicht fehlen. Doch auch die im Tudorstil angelegten Gärten, insbesondere der wunderschöne Knotengarten, sind beeindruckend. Wir können kaum genug bekommen von den vielen Geschichten und der Historie des Hauses, von denen uns der Kurator berichtet, angefangen von Elizabeth I. bis hin zu Mary Tudor und Anne Boleyn.

Dieses herrlich ausgestattete Zimmer in Hellens wurde einst für den Besuch von Queen Mary Tudor hergerichtet.

Für heute haben wir genug und deshalb fahren wir wieder nach Hause, wo wir uns den restlichen Nachmittag ausruhen.

 

Tag 14: Donnerstag, 8. April

Heute machen wir zum Ausgleich zur gestern ausgefallenen gleich zwei Wanderungen.

Als Erstes brechen wir direkt vom Cottage aus auf den Coppet Hill auf, von dem aus wir einen atemberaubenden Blick über Goodrich und das Tal des mäandernden Wye haben. Das Wetter ist prima und wir haben eine gute Fernsicht, so dass wir sogar bis zu den Black Mountains und den Brecon Beacons schauen können. Der Weg verläuft eine ganze Weile auf dem Rücken des Coppet Hill, bis es wieder hinunter zum Wye geht und wir entlang des Flusses zurück nach Goodrich kommen. Eine wirklich schöne und landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung.

Vom Coppet Hill aus haben wir einen schönen Blick auf Goodrich und wir können sogar unser Cottage erkennen.

Zurück im Cottage machen wir uns was zum Essen, um dann am Nachmittag weiter nach Ross-on-Wye zu fahren. Dort steht der John Kyrle-Walk auf unserem Programm, da dieser nicht allzu lang und eher ein Spaziergang ist. Unterwegs werden wir von einem kleinen, weißen Hund adoptiert, der uns eine ganze Weile hinterherläuft. Er ist schon ziemlich alt und langsam, so dass es letztendlich hilft, ein paar Haken zu schlagen, um ihn loszuwerden. Hoffentlich findet er wieder nach Hause!

In Ross-on-Wye genießen heute alle die herrliche Frühlingssonne.

So langsam tun uns die Füße weh, das war heute doch eine ganz schön lange Laufstrecke. Deshalb fahren wir wieder nach Hause und machen uns noch einen gemütlichen Nachmittag.

 

Tag 15: Freitag, 9. April

Wie bekommen langsam richtig Geschmack am Wandern, außerdem ist das Wetter heute schon richtig frühlingshaft, so dass wir diesmal eine Wanderung im Forest of Dean anpeilen.

Der Weg führt uns im Forest of Dean erst einmal entlang eines kleinen Baches.

Der Forest scheint ein wahres Fahrradparadies zu sein, die meisten Pfade sind so breit, dass man locker zu zweit nebeneinander gehen kann. Gottseidank hat die Fahrradsaison noch nicht begonnen, so dass wir über 3 Stunden lang durch fast völlig menschenleere Wälder und Wiesen stapfen. Das einzige, was es hier in Mengen gibt, sind Schafe.

Ganz schön mutig, dieses Schaf – aber wie lange noch?

Das Wandern an der vielen frischen Luft macht uns allerdings ziemlich müde. Daher fahren wieder heim, setzen uns gemütlich auf unserer Terrasse, trinken Cider und essen dazu Scones.
Am Abend haben wir keine Lust zu kochen und fahren daher nach Ross-on-Wye, wo wir uns zwei Riesenportionen Fish’n’chips holen, um sie anschließend daheim zu essen. Danach sind wir zwar ziemlich ausgestopft, aber das gehört einfach zu einem England-Urlaub dazu.

 

Tag 16: Samstag, 10. April

Wir werden noch zu richtigen Wanderfreaks, aber das Wetter ist heute schon wieder so super, dass wir einfach raus müssen. Es geht nach Newent, wo wir uns eine etwa 2 ½-stündige Wanderung vorgenommen haben – eine recht einfache Strecke mit wenigen steilen Stücken, aber landschaftlich abwechslungsreich.

Im Wald bei Newent blühen die Anemonen – der Frühling scheint nun endlich ausgebrochen zu sein!

Unterwegs stroßen wir auf unerwartete Hindernisse: Erst machen wir Bekanntschaft mit zwei Hofhunden, einem Labrador, der sich über uns so freut, dass er an uns hochspringt, und einem Border Collie, der sich das alles aus etwas mehr Entfernung anschaut, uns aber kräftig verbellt. Gottseidank ist das Herrchen nicht weit und erlöst uns ziemlich schnell von beiden Tieren. Eine halbe Stunde später ist unser Weg schon wieder blockiert, diesmal durch einen elektrischen Pferdezaun. Doch genau da sollte unser Weg eigentlich entlang gehen. In der Nähe ist ein Haus und wir müssen fragen, ob wir dort durch den Garten dürfen, damit wir überhaupt weitergehen können.

Der restliche Weg verläuft ohne weitere Hindernisse und wir kommen ungehindert wieder zurück nach Newent.Der Ort ist ganz hübsch, mit vielen schwarz-weißen Fachwerkhäusern und einem schnuckelig kleinen Marktplatz. Wir schlendern ein wenig durch den Ort und kaufen uns ein Eis – bei diesen für England schon fast sommerlichen Temperaturen (wir haben mindestens 18 °C) brauchen wir ein wenig Abkühlung.

Wir sitzen gemütlich auf der Parkbank in Newent und genießen die schon fast sommerlichen Temperaturen.

Auf der Heimfahrt sehen wir, dass in Ross schon die ersten die Badesaison eröffnet haben und im Fluss baden. Das ist typisch für Briten: während die ersten schon in kurzen Hosen und Flip-Flops rumlaufen, haben die andern noch ihre Daunenjacken an. Seltsames Völkchen!

 

Tag 17: Sonntag, 11. April

 Auch wenn das Wetter heute mitspielen würde, haben wir keine Lust auf Wandern und fahren daher nach Caerleon. Wir waren hier zwar schon mal, aber das ist sicher schon 15 Jahre her. Zwischenzeitlich hat sich hier so einiges geändert.

Die Roman Baths sind zwischenzeitlich wirklich gut aufgemacht. Mit raffiniert gemachten Video- und Toneffekten bekommt man den Eindruck eines echten Schwimmbades, inklusive schwimmenden Personen. Das ist wirklich eindrucksvoll. Unser Spieltrieb wird auch befriedigt, überall gibt es Sachen zum Anfassen und Ausprobieren.

Die Bild- und Toneffekte in den Roman Baths in Caerleon sind toll gemacht.

Anschließend gehen wir weiter zum Amphitheater und zu den Legionärsbaracken. Da das Legionary Museum erst um 14 Uhr aufmacht, essen wir vorher erst mal gemütlich unsere mitgebrachten Sandwiches und gehen anschließend ein wenig in Caerleon spazieren.

Das Museum ist zwar klein, aber es muss ja nicht immer alles überladen sein. Es gibt einen ganz guten Überblick über die Römer in Britannien. Das meiste wissen wir natürlich schon von unserer Römer-Reise im letzen Herbst, aber das eine oder andere ist doch neu für uns.

Wir fahren anschließend wieder nach Hause und sitzen eine Weile auf unserer Terrasse, bis die Sonne tiefer steht und es uns doch etwas zu kühl wird.

An unser Cottage ist sogar eine kleine Veranda angebaut, auf der wir die Sonne genießen können.

 

Tag 18: Montag, 12. April

 Heute steht die bisher längste Wanderung an. Wir fahren nach Tintern, schauen uns die Abtei von außen an (von innen haben wir sie ja schon vor einigen Jahren gesehen) und stiefeln los.

Im Morgendunst macht Tintern Abbey einen richtig mystischen Eindruck.

Der erste Teil des Weges geht durch einen Waldweg direkt am Wye entlang und ist richtig lauschig – bis wir plötzlich Hubschraubergeknatter hören. Instinktiv schauen wir nach oben, aber da ist nichts zu sehen. Plötzlich bewegt sich etwas rechts neben uns – und keine 30 Meter von uns entfernt fliegt ein Transporthubschrauber des Militärs direkt in Kopfhöhe an uns vorbei, etwa 20 Meter über dem Wasserspiegel! Total verdattert gehen wir weiter.

Später wird der Weg richtig steil und wir klettern auf einem engen Pfad hinauf auf einen Bergrücken, wo es weiter auf dem Offa’s Dyke Path geht. Am Devil’s Pulpit (der „Teufelskanzel“) haben wir einen tollen Ausblick auf Tintern und die Abtei.

Der Blick vom „Devil’s Pulpit auf Tintern und die Abtei ist einfach atemberaubend!

Als wir uns an den Abstieg machen, sind schon wieder Fluggeräusche zu hören – diesmal ist es eine kleine Militärmaschine, die ebenfalls im Tiefflug durch das hier ziemlich kurvenreiche Wye-Tal fliegt. Was ist denn hier los?!? Truppenübungen? Oder müssen die Maschinen nur einfach mal bewegt werden?

Verwundert, aber ohne weitere Zwischenfälle kehren wir am Fluss entlang zurück nach Tintern, wo wir uns im Pub ein Pint und einen Sandwich gönnen, noch kurz unterwegs einkaufen und dann nach Hause fahren.

Na, dann Prost!

 

Tag 19: Dienstag, 13. April

Unser Programm für heute ist ziemlich vollgepackt. Als Erstes fahren wir nach Breinton, wo wir uns eine Wanderung entlang des Wye nach Hereford ausgesucht haben. Unterwegs schwebt majestätisch ein Schwan an uns vorbei, es sieht richtig elegant aus, wie er mit rauschenden Flügeln knapp über dem Wasser dahingleitet. Später paddelt er mit aufgeplusterten Schwingen auf dem Wasser weiter.

Gerade eben ist dieser Schwan neben uns im Wasser gelandet.

Ein paar Kilometer weiter beobachten wir ein Krähenpärchen, das einen offenbar zu aufdringlich gewordenen Raubvogel mit riskanten Flugmanövern attackiert und dabei verjagt. Das sieht man bei uns eher selten, offenbar gibt es bei uns durch die Flurbereinigung viel weniger Hecken, in denen Vögel ungestört nisten und brüten können.

Auf unserem Wanderweg liegt direkt das Waterworks-Museum von Hereford, das wir natürlich besuchen. Es ist zwar heute „nur“ geöffnet (an 2 Tagen im Monat sind alle Maschinen zusätzlich voll in Betrieb), aber trotzdem ist hier so einiges los. An den Maschinen wird überall herumgeölt und -geschraubt, wir probieren alles aus, was man anfassen darf und kommen mit einem Mechaniker ins Gespräch. Er erzählt uns von „seiner“ Maschine, die gerade wegen eines Haarrisses in der Welle aufwendig und extrem teuer repariert werden muss, und von seinem Leben als Mechaniker in einer Mine.

Die meisten Maschinen im Waterworks Museum sind noch voll funktionsfähig.

Wir vervollständigen unsere Wanderung und fahren dann weiter nach Hampton Court Castle, wo wir gerade noch die 3-Uhr-Führung erwischen. Das Castle ist in seiner Geschichte laufend umgebaut und erweitert worden und daher eine bunte Mischung aus allen möglichen Stilrichtungen und Jahrhunderten, aber uns gefällt es und wir sind beeindruckt.

Auch die Gärten sind echte Schmuckstücke. Der versunkene Garten ist richtig lauschig, hinter dem Wasserfall kann man durchgehen und ein dunkler Gang führt in den gotischen Turm, von dem aus wir einen schönen Blick auf das Buschlabyrinth haben.

Der versunkene Garten von Hampton Court ist eine Oase der Ruhe.

Wir schlendern durch den holländischen Garten, der mit Pavillons und Wasserläufen versehen ist und landen anschließend im großen Küchengarten, von dem wir uns ein paar Ideen für unseren Garten daheim abschauen. Hier in Hampton Court könnte man sicher einen ganzen Tag verbringen, aber leider endet die Öffnungszeit und wir müssen wieder nach Hause fahren. Der Tag war zwar anstrengend, aber wirklich lohnenswert.

 

Tag 20: Mittwoch, 14.April

Der Himmel ist zwar heute mal bedeckt, aber es ist trocken. Daher machen wir heute nochmal eine – wenn auch kurze – Wanderung. Wir fahren nach Kilpeck, wo eine schöne kleine mittelalterliche Kirche steht. Die 85 Tier- und Menschenköpfe, die außen in einem Fries unterhalb des Dachstuhls aufgereiht sind, schwanken zwischen furchterregend, witzig und herrlich naiv: Von Krokodilen über Schweine bis hin zu Musikanten und Teufelsfratzen ist alles vorhanden. Es erstaunt uns, wie gut die Sandsteinfiguren noch erhalten sind.

Hund und Hase schauen einträchtig vom Fries der Kirche von Kilpeck herunter.

Nachdem wir das danebenliegende Castle, von dem nur noch der Erdwall und ein paar Steinmauern erhalten sind, auch noch angeschaut haben, machen wir uns auf den Rundweg. Die Wanderung dauert zwar nur eine gute Stunde, ist aber landschaftlich recht abwechslungsreich.

Als wir wieder zurück beim Auto sind, werfen wir noch schnell unsere Urlaubspostkarten im Dorfbriefkasten ein und fahren nach Monmouth, wo wir ein wenig in der Stadt schlendern. Zwischenzeitlich kommt auch die Sonne heraus und es ist richtig warm.

Wir machen einen Bummel durch Monmouth.

Wir beschließen, dass wir unbedingt nochmal im „Pots ’n‘ Pieces“ in Ross-on-Wye Tee trinken müssen und essen dazu ganz schrecklich süße Chocolate Brownies und Flapjacks.
Danach fahren wir wieder nach Hause, wo wir den restlichen Tag gemütlich verbringen.

 

Tag 21: Donnerstag, 15. April

Es ist heute unser letzter Tag und eigentlich wollten wir ihn gemütlich ausgehen lassen. Aber nachdem das Wetter gut aussieht, machen wir doch noch eine letzte Wanderung, diesmal ganz in der Nähe, bei Kerne Bridge. Wir könnten zwar auch dorthin laufen, aber das würde uns sicher 1 Stunde kosten. Daher nehmen wir das Auto, um zum Start der Wanderung zu fahren.

Im Bishop’s Wood verläuft unser Wanderweg auf lauschigen Waldwegen.

Der Weg geht mal auf, mal ab, hauptsächlich jedoch durch lichten Wald und an einigen Häusern vorbei. Heute haben wir das Glück, dass uns auf dem Weg jede Menge Hunde verbellen, doch zum größten Teil sind sie alle hinter Zäunen, was sie allerdings meist noch wilder macht. Dem Rottweiler, der hinter seinem Zaun ziemlich aggressiv hin- und herspringt, möchten wir besser nicht ohne Leine oder Zaun begegnen!

Komische Gesellen begegnen uns auf unserer Wanderung im Bishop’s Wood.

Wir fahren wieder nach Hause und machen Brotzeit. Als wir John und Liz nach einer Waage fragen, mit der wir unsere Koffer wiegen können, erfahren wir, dass wir morgen eventuell ein Problem mit dem Rückflug haben könnten: Auf Island ist ein Vulkan ausgebrochen, dessen Aschewolke sich offenbar über Nordeuropa ausbreitet und den Flugverkehr behindert. So aufgeschreckt, versuchen wir natürlich gleich, aktuelle Infos aus dem Internet zu besorgen. Es sieht tatsächlich nicht gut aus: bis mindestens morgen früh um 7 Uhr sind alle britischen Flughäfen geschlossen, auch Amsterdam hat den Flugverkehr eingestellt. Da können wir nur hoffen, dass unser Flug morgen um 16:50 Uhr spät genug ist, um – wann auch immer – stattzufinden. Wir machen uns also schon mal Gedanken, wie wir im Zweifel anderweitig nach Hause kommen. Plan A, der Eurotunnel, scheint allerdings schon komplett ausgebucht zu sein. Plan B, der National Express-Bus, scheint eine gangbare Option zu sein, das können wir also mal im Auge behalten. Trotzdem können wir momentan nichts anderes tun, als morgen so früh wie möglich zum Flughafen zu fahren. Dann müssen wir alles Weitere auf uns zukommen lassen und abwarten, was uns dort erzählt wird.

Wir schwanken zwischen blankem Entsetzen und Galgenhumor. Eigentlich ist das ja schon eine prima Ausrede: „Wir können am Montag nicht in die Arbeit kommen, es ist uns ein Vulkanausbruch dazwischengekommen …“

Wir nehmen es fatalistisch (es bleibt uns ja nichts anderes übrig) und beschließen, dass wir uns erst dann weitere Gedanken machen, wenn wir mehr wissen.

 

Tag 22: Freitag, 16. April

Nun sind unsere schlimmsten Befürchtungen eingetreten: Der Flugverkehr ist mindestens bis heute Abend in ganz Nordeuropa gesperrt! Eyjafjallajökull, der isländische Vulkan, spuckt immer noch und macht auch keine Anstalten, damit aufzuhören.

Trotzdem müssen wir zum Flughafen, denn wir haben unser Auto ja nur bis heute gebucht. Da nun klar ist, dass wir heute, und mit ziemlicher Sicherheit auch morgen, nicht mehr von der Insel runterkommen, verlängern wir unser Auto erst mal um 2 Tage, was problemlos möglich ist.

Der nächste Weg führt uns natürlich in die Abflughalle, wo uns gähnende Leere entgegenschlägt. Die Anzeigetafel zeigt alle heutigen Flüge als gecancelt an. Außer uns befinden sich in der Halle nur noch 3 weitere Personen. Gottseidank ist der KLM-Schalter besetzt und hier erfahren wir, dass keiner weiß, wie und wann es weitergeht. Wir lassen uns pro forma auf einen Flug am Sonntag umbuchen, aber niemand glaubt so recht, dass dieser auch stattfinden wird.

Alle Schalter sind geschlossen – so leer ist der Flughafen von Cardiff wohl eher selten.

Auf der Abflugtafel sind zunächst einmal für heute alle Flüge gecancelt.

Also müssen wir Plan B in Angriff nehmen: Wir fahren nach Cardiff und versuchen, beim National Express ein Busticket nach Deutschland zu bekommen. Auch nicht ganz so einfach, wie gedacht, denn der Bus, der am Sonntag nach München fährt, ist bereits ausgebucht – nächste Möglichkeit am Mittwoch! Der Herr am Schalter sieht unsere Verzweiflung und schlägt vor, ein anderes Ziel in Deutschland anzupeilen. Ok, dann eben Stuttgart oder Frankfurt? Wir ergattern letztendlich 2 Plätze am Sonntag nach Frankfurt. Fahrtzeit 25 Stunden. Auch wenn wir mitten in der Nacht in Brüssel umsteigen müssen, ist es uns egal, Hauptsache Deutschland. Von Frankfurt aus kommen wir schon weiter … Und wenn wider Erwarten der Flug doch noch stattfindet, umso besser, dann haben wir halt umsonst 142 Pfund gezahlt.

Nun brauchen wir noch ein B&B in der Nähe, das wir dann auch in der Tourist Information buchen. Dann rufen wir beide in der Arbeit an und kündigen an, dass wir statt am Montag erst am Dienstag dort auftauchen werden. Gottseidank ist das kein Problem.

Nun, da alles geklärt ist, setzen wir uns erst mal in Cardiff in die Fußgängerzone in einen Pub, genehmigen uns ein Bier und eine Cornish Pasty und versuchen unseren Blutdruck erst mal wieder auf normale Werte zu bekommen. Eigentlich ist unsere Situation gar nicht mal so schlecht: jetzt haben wir fast 2 Tage mehr Urlaub. Eigentlich sollten wir diese „Verlängerung“ doch nutzen, die Gegend um Cowbrigde, wo unser B&B liegt, kennen wir sowieso noch nicht so richtig!

Gesagt, getan! Wir fahren zur Tinkinswood Burial Chamber und anschließend zu den Dyffrydd Springs, wo wir eine ganze Weile in der Sonne sitzen. Danach fahren wir zur St Lythans Burial Chamber und schauen uns danach in Cowbridge um.

Wir machen das Beste aus der Situation und schauen uns die Tinkinswood Burial Chamber an.

Wir sind etwas früher als angekündigt im B&B und es ist noch niemand da, aber das ist nicht so schlimm, denn eine der Katzen lässt sich gerne von uns das Fell kraulen und so können wir auch kurz daheim anrufen und berichten, dass wir eine Heimfahrtmöglichkeit gefunden haben.

Im B&B bei Cowbridge werden wir als erstes von einer der Katzen begrüßt, die sich gerne kraulen läßt.

Am Abend gehen wir in Cowbridge indisch essen und machen Pläne für den nächsten Tag.

 

Tag 23: Samstag, 17. April

Beim Frühstück erfahren wir, dass zwischenzeitlich alle Flüge bis mindestens morgen, 13 Uhr, eingestellt sind. Das heißt also, wir hatten den richtigen Riecher und werden nun definitiv mit dem Bus fahren! Doch bis dahin nutzen wir die „geschenkte“ Zeit so gut wir können und schauen uns die Gegend an.

Wir fahren nach Llantwit Major, wo es ein Castle geben soll. Leider finden wir es nicht, aber dafür einen schönen Strand, wo wir erst eine Weile in der Sonne sitzen und später an der Steilküste entlang einen Spaziergang machen.

Vom Strand von Llantwit Major aus kann man einen schönen Spaziergang zu den Klippen machen.

Auf dem Weg nach Cowbridge kommen wir an Old Beaupre Castle vorbei, einem recht schönen, aber leider leicht verfallenen Herrenhaus. Auf dem Weg dorthin scheuchen wir eine Kuhherde ungewollt über den Acker und können die verschiedenen Varianten von Gattern ausprobieren: ein rostiges „kissing gate“ und ein hypermoderner „stile“ mit Antirutschbelag auf den Stufen.

Ah, so funktioniert also ein „kissing gate“!

Ein hypermoderner „stile“, auf dem man garantiert nicht ausrutschen kann.

Anschließend sitzen wir in Cowbridge fast 2 Stunden im Internet-Café, essen Welsh Rarebits und versuchen, die neuesten Infos über den Flugplan zu bekommen. Es gibt tatsächlich bis auf Weiteres immer noch keine Möglichkeit, mit dem Flugzeug die Insel zu verlassen. Zwischenzeitlich sind auch Flughäfen in Deutschland betroffen.

Unsere Landlady hat uns den Tipp gegeben, dass heute Nachmittag in Cowbridge ein Pferderennen stattfindet, daher suchen wir den Rennplatz. Wir finden ihn zwar, haben aber keine Lust, allein für den Eintritt 15 Pfund zu bezahlen und fahren daher weiter zur Ewenny Priory und nach Ogmore Castle. Dort wird schon fleißig im Wasser herumgeplantscht, nicht nur Hunde sind hier bei den stepping stones im Wasser.

Nur keinen Knoten in die Hundeleinen bringen!

Danach fahren wir weiter zum Strand von Ogmore-by-Sea, wo wir den Flutanglern und den Paddel-Surfern zuschauen und genießen dort den nun definitiv letzten Nachmittag in Wales.
Die Suche nach einem vernünftigen Pub in Cowbridge bleibt erfolglos, daher kaufen wir uns ein paar Sandwiches und essen diese vor der Bank in unserem B&B. Wir gehen früh ins Bett, denn vermutlich werden wir morgen und am Montag recht wenig Schlaf bekommen.

 

Tag 24/25: Sonntag, 18. und Montag, 19. April

Nach einem gemütlichen „full british breakfast“ (man weiß ja nie, wann wir wieder etwas Vernünftiges zu essen bekommen), brechen wir gegen halb 10 nach Cardiff auf. Unterwegs machen wir bei einem Tesco Halt, wo wir uns für die lange Fahrt versorgen. Wir haben noch jede Menge Zeit für einen ausführlichen Rundgang und finden sogar ein Geburtstagsgeschenk für mich und eine seit langem gesuchte DVD für Markus. Nachdem unser Gepäck nun keine Gewichtslimitierung hat, kaufen wir auch gleich noch ein paar Kilo soft brown sugar ein, da wir den daheim nur schwer bekommen.

Wir tanken das Auto noch voll und fahren zur Mietwagenstation in Cardiff. Da diese für einen Fußmarsch mitsamt Gepäck ein wenig zu weit vom Bahnhof weg ist, lassen wir uns per Taxi zum Busbahnhof bringen. Wir müssen noch warten, bevor wir einchecken können und sitzen daher noch fast 1 Stunde in der Sonne.

Ein wenig bedröppelt schauen wir nun doch drein, auch wenn es nun endlich nach Hause gehen soll.

So sehnlichst haben wir wohl noch nie einem boarding pass entgegengefiebert! Finally, it’s boarding time!

Um 14 Uhr geht es dann endlich los! So sehnsüchtig haben wir wohl noch nie einem boarding pass entgegengefiebert, aber zu guter Letzt sitzen wir tatsächlich im Bus auf dem Weg Richtung Heimat.

Die Fahrt geht zunächst über Newport und anschließend in etwa 3 ½ Stunden ohne Halt bis London, wo wir am Nachmittag bei wunderschönem Frühlingswetter eintreffen. Halb London sitzt im Hyde Park beim Picknick. Das würden wir jetzt am liebsten auch machen, aber wir müssen ja leider weiter.

Victoria Station ist ganz offenbar für den Ansturm nicht ausgelegt, es sind schätzungsweise 3-mal so viele Leute am Busbahnhof, wie an einem „normalen“ Tag. Wir sind froh, dass wir unser Ticket haben, denn einige Leute scheinen hier tatsächlich gestrandet zu sein.

Wir müssen hier noch auf unseren Bus einchecken und dabei werden wir netterweise so umgebucht, dass wir in Brüssel nicht umsteigen müssen. Wir haben uns schon ein wenig Sorgen gemacht, da wir nur ¼ Stunde Zeit zum Umsteigen in Brüssel gehabt hätten. Aber da wussten wir auch noch nicht, dass die Busse zum Festland sowieso bis Brüssel im Convoi fahren und dort mehr oder weniger gleichzeitig ankommen. Trotzdem ist es uns recht, dass wir eine direkte Verbindung bekommen haben, dann müssen wenigstens unsere Koffer nicht umgeladen werden.

Wir sind um Mitternacht dann endlich auf der Fähre nach Dünkirchen – das Festland rückt näher! Auf der Fähre essen wir erst mal etwas und kaufen auch etwas Proviant und Wasser für die Weiterfahrt und unser morgiges Frühstück. Das ist fast ein logistisches Problem, wenn man über 1 Tag unterwegs ist.

Die Überfahrt verläuft sehr ruhig und nach gut 2 Stunden erreichen wir endlich das Festland. Danach geht es weiter über Gent, Brüssel, Liège bis zur deutschen Grenze, wo wir durch die Zollkontrolle müssen. Nun machen wir nur noch in Aachen und Köln Halt, bevor wir um etwa eine halbe Stunde verspätet endlich in Frankfurt eintreffen.

Nun ist der größte Teil des Weges tatsächlich geschafft, nun brauchen wir nur noch ein Zugticket nach München. Wir sind erwartungsgemäß nicht die Einzigen, aber – oh Wunder! – die Bahn scheint sich darauf eingestellt zu haben und es ist tatsächlich Personal da, das beim Ausdrucken der Tickets behilflich ist. Der nächste Zug, bei dem wir reservieren können, geht in gut 1 ½ Stunden, also haben wir noch genügend Zeit, um noch etwas zu Mittag zu essen.

Nach 4 Stunden Zugfahrt neigt sich dann unsere Odyssee dem Ende zu. Josef holt uns netterweise vom Bahnhof ab und so sind wir um etwa 8 Uhr abends, nach fast 1 ½ Tagen Reisezeit, endlich zu Hause!