Die mittelalterliche Burg war im Mittelalter eine der modernsten Festungen mit ausgefeilten Verteidigungsanlagen wie Zugbrücke, Schießscharten und 2 konzentrischen Ringmauern. Als Ruine wurde sie im 18. Jahrhundert ein beliebtes Motiv von Malern und war sogar damals schon eine Touristenattraktion.
Goodrich Castle wurde vermutlich nach dem ersten Erbauer, Godric of Mappestone, benannt, der hier am Ufer des Wye und an einer strategisch wichtigen Straße zwischen England und Wales um 1100 eine normannische Befestigung errichtete. Von einem seiner Nachfolger, Richard de Clere (besser bekannt als „Strongbow“), wurde Mitte des 12. Jahrhunderts der älteste heute noch sichtbare und gut erhaltene Donjon erbaut, der sich mit seinem helleren Sandstein deutlich von den restlichen Gebäuden abhebt.
Ende des 13. Jahrhunderts wurde Goodrich Castle durch William de Valence, einem Halbbruder des englischen Königs Heinrich III. und Onkel von dessen Nachfolger Edward I., erweitert und es entstand die heute noch sichtbare quadratische Ringfestung mit Vorburg, 2 Zugbrücken, 3 Ecktürmen, Torhaus, Kapelle, Ringmauer, Gefängnis und Wohngebäuden. Obwohl die Burg zu einer der modernsten und perfektesten Verteidigungsanlagen ihrer Zeit ausgebaut wurde, wurde dennoch Wert auf einen hohen Wohnkomfort gelegt. Unüblich ist es allerdings, dass die erstaunlich große Kapelle direkt an das Torhaus angebaut wurde. Das Fenster in der Kapelle stammt aus moderner Zeit, ist aber im Stil des 15. Jahrhunderts gestaltet.
Im 14. Jahrhundert wurde die Burg Familiensitz der mächtigen Familie Talbot, Earls of Shrewsbury, denen Goodrich Castle bis Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte. Während dieser Zeit wurden einige Erweiterungen vorgenommen, die vor allem der Bequemlichkeit dienten.
Der englische Bürgerkrieg besiegelte 1646 das Schicksal der Burg, als sie von den Roundheads belagert und anschließend geschleift wurde. Der bei der Belagerung verwendete Mörser „Roaring Meg“, der über 90 kg schwere Granaten abfeuern konnte, steht heute im Burghof und ist heute der einzige, der aus dieser Zeit erhalten ist.
Danach diente Goodrich Castle nicht mehr zu Wohnzwecken und verfiel zusehends, obwohl es heute zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Ruinen Englands zählt, die ab dem 18. Jahrhundert von Malern, Dichtern und Boots-Touristen als Attraktion entdeckt wurde.
Eine Ausstellung und Schautafeln erklären, wie man sich im Mittelalter das Leben in einer englischen Festung vorstellen muss. Das Castle wird seit 1984 von English Heritage verwaltet. Im Eintrittspreis ist ein Audio-Guide enthalten.
Der kleine Ort Goodrich mit seiner hübschen Kirche St Giles liegt zu Füßen des Naturschutzgebietes Coppet Hill und eingebettet in eine Schleife des Wye. Von hier aus lassen sich viele Wanderungen in der Nähe und im Forest of Dean unternehmen.
Lage: Castle Lane, Goodrich, Ross-on-Wye, Herefordshire HR9 6HY
Link: www.english-heritage.org.uk/visit/places/goodrich-castle