Zwischen 1572 und 1595 als Mönchskloster erbaut, wurde Agios Minas während des Unabhängigkeitskrieges im April 1822 zum Schauplatz eines der größten Verbrechens der Insel: Etwa 3000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, flüchteten sich vor den mordenden Türken in das Kloster. Als die Belagerer jedoch das Holzdach der Kirche in Brand setzten, starben fast alle der Schutzsuchenden in den Flammen. In den folgenden Kämpfen blieb nicht einmal ein Viertel der Einwohner von Chios verschont, der Rest wurde getötet oder versklavt.
Heute ist Agios Minas ein Nonnenkloster mit etwa 2 Dutzend Nonnen. Eine alte, taubstumme Nonne führt die Gäste in die Kirche mit dem Marmorboden, in den sich damals die Blutflecken eingebrannt hatten, das Beinhaus mit vielen Schädeln und Knochen der Getöteten und in den „Kloster-Shop“, wo religiöse Bilder, Handarbeiten und Ikonen verkauft werden. Der wunderbare Blick über die gesamte Kampos-Ebene und Chios-Stadt mildert etwas die Beklemmung, die einen beim Gang durch das Kloster überkommt.
Lage: ca. 1 km südlich von Neochori (von der Insel-Hauptstraße zwischen Thymiana und Kalimassi etwa 0,5 km nach dem Ort Neochori an einem Hinweisschild links abbiegen, nach etwa 300 Metern erreicht man das Kloster)