Neben den Ausgrabungen der eteokretischen Zeit ist die antike Stadt von Praisos vor allem im Frühjahr besuchenswert, wenn das gesamte Gelände von Wildblumen übersät ist.
Nach dem Untergang der minoischen Kultur auf Kreta um 1450 v. Chr. und der späteren Übernahme Kretas durch die Dorer, wurden die Nachfolger der Minoer, die Eteokreter, in den Osten Kretas verdrängt. Hier gründeten sie auf den 3 Hügeln der Umgebung eine neue Hauptstadt auf einer Fläche von rund 10 ha, in der noch bis etwa 300 v. Chr. die minoische Sprache und Kultur gelebt wurde.
Praisos stand mit den Städten Ierapetra und Itanos in ständiger Konkurenz um die Vorherrschaft im Osten Kretas und prägte eigene Münzen. Um etwa 150 v. Chr. wurde die Stadt jedoch während eines Krieges mit Ierapetra zerstört und danach verlassen.
Heute sind von der alten Stadt noch Teile der Stadtmauer, Reste von drei Akropolen mit Zeus-Tempel, Kybele-Heiligtum und Andreion (Männerhaus), Wohn- und Handwerkerhäuser mit Resten von Mühlsteinen und Knettrögen und mehrere Tholosgräber erhalten. In Praisos gefundene Steintafeln mit griechischen Schriftzeichen konnten zwar bisher noch nicht übersetzt werden, man nimmt jedoch an, dass es sich hier um Texte in minoischer Sprache handelt.
Das Ausgrabungsgelände von Praisos ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Archea Poli Presou, Sitia, Kreta 72059 (Abzweigung ca. 1,5 km nördlich von Nea Presos ausgeschildert)