Noch ist längst nicht alles ausgegraben, was in Rousolakos von den Minoern übriggeblieben ist, man vermutet jedoch, dass sich unter den heutigen Ausgrabungen noch ein Palast verbirgt, der dem von Knossos kaum nachsteht.
Die minoische Siedlung von Rousolakos erstreckte sich einst über eine Fläche von etwa 50 ha und hatte ihre Blütezeit in der spätminoischen Zeit zwischen 1550 bis 1220 v. Chr.. Es lassen sich jedoch auch Reste aus der früh- und mittelminoischen Zeit (3000-1550 v. Chr.) finden, vor allem Gräber und Beinhäuser. Wie alle anderen minoischen Siedlungen auf Kreta wurde die Stadt um 1450 verlassen, jedoch um 1300 v. Chr. wieder besiedelt.
Der Name Rousolakos ist nicht der ursprüngliche Name der Siedlung sondern geht auf die hier vorherrschende rote Erde zurück: Der seit der venezianischen Zeit gebräuchliche Name Paleo Castro verweist auf das venezianische Kastell, das auf dem Hügel nördlich des Chiona Beach lag, von dem heute aber kaum noch etwas zu sehen ist.
Die ersten Häuser wurden bereits um 1900 freigelegt, allerdings wurden diese während des 2. Weltkriegs und später durch Planierraupen teilweise zerstört. Seit 1986 werden hier jedoch wieder Ausgrabungen durchgeführt.
Die bisher freigelegten Bereiche legen eine planvolle Entstehung der Stadt nahe: von einer Hauptstraße zweigen im rechten Winkel 4 Nebenstraßen ab, die das Stadtgebiet in 9 Viertel teilen. Vermutlich lebten in jedem Stadtviertel jeweils ein Familienclan zusammen. Es gab ein funktionierendes Abwassersystem und die Bewohner lebten wohl zum größten Teil von der Landwirtschaft und vom Handel, was Funde von Öl- und Weinpressen, Lagerräumen, Gefäßen, Webgewichte oder Keramik belegen. Ein Gebäude war dem diktäischen Zeus gewidmet.
Die Fundstücke der Ausgrabung, zu deren wertvollsten eine Kouros-Statuette aus Gold und Elfenbein gehört, werden zum größten Teil im Archäologischen Museum von Sitia ausgestellt.
Eintritt frei.
Lage: Palekastro, Roussolakkos, Kreta 72300 (direkt am Strand von Chiona)